So, 29. Mai 2023
Die Versteinerung / Fossilization
DE
Als
Kind war ich total der Fossilien-Fan. Ich hatte so kleine Setzkästen in
die unterschiedliche Versteinerungen, Steine, Fossilien und Edelsteine
reingepackt werden konnten, ich hatte verschiedene Bücher über das Thema
und mein Fandom hat sich so weit rumgesprochen, dass immer wieder, wenn
Verwandte zu Besuch kamen, ich neue Exponate geschenkt bekommen hab. Ich
hab selber manche Schnecke und Muschel bei Ausgrabungen im Garten oder
in verlassenen Steinbrüchen gefunden und dann übel stolz zu meiner
kleinen Sammlung hinzugefügt. Regelmäßig hab ich alle meine
Sammlungsgegenstände ausgepackt, neu untersucht, mit unsichtbaren
Instrumentarien vermessen und vor allem geputzt. Dann zogen die Jahre
und alles was mir blieb ist andauernde Veränderung. An einem sonnigen
Samstag hab ich drei oder vier der schönsten Exponate aus meiner
Sammlung rausgesucht und den Rest hab ich bis weit hinter den Dorfrand
geradelt und dort in eine Schottergrube gekippt. Kurz noch habe ich in
die Grube hinein einer vergangenen, für immer verlorenen Kindheit
nachgewunken. Die Steine als Tränen auf dem Grunde der Grube, geweint
auch für alle bis hierhin verlorenen Schönheitsauffassungen. Das ist
natürlich tragisch und arg übertrieben, aber so ist das nun mal mit
Erzähltem und so ist das nun mal mit Erinnerung.
Was überdauert und in welchem Zustand? Stand heute liegt die
Entstehung der Erde 4,5 Milliarden Jahre zurück. Erste Lebensspuren
finden sich seit 3,5 Milliarden Jahren. Ich müsste hier immer ein
circa (ca.) einfügen, aber so richtig einen Unterschied macht das für
mich kaum. Das Universum existiert einigermaßen exakt datierbar seit
13,81 Milliarden Jahren. Plusminus 40 Millionen Jahre. Ich bin jetzt
69 oder 32 oder vielleicht auch nur 27 Jahre alt – also nicht
unbedingt Menschenjahre, aber bestimmt irgendwelche.
~
Vor ein paar Tagen wusste ich noch nicht, wie sich Rückenschmerzen
anfühlen. Ich hatte meinen unteren Rücken noch nicht mal als
eigenständigen Teil meines Körpers wahrgenommen. Um mich für diese
Ignoranz zu bestrafen, streikt er jetzt. Morgens wälze ich mich
ächzend aus dem Bett und gehe gebückt ins Bad. Er hat mich überzeugt,
ich kenne jetzt seinen Namen und in meinem Körperbild hat sich das
Zentrum verschoben. So einfach lässt er mir mich nicht davonkommen.
Viel Bewegung hilft, Wärme auch, heißt es im Internet. Na gut, ich
fahre mit dem Rad ins Müllersche Volksbad.
Nach dem Dampfbad, im warmen Wasser, lösen sich die Verspannungen.
Ich atme aus, lege mich zurück, den Kopf in den Nacken. Aus dem Relief
an der kuppelförmigen Decke blickt Medusa1 zu mir hinunter,
etwas streng, leidend oder wütend vielleicht, mit leicht geöffnetem
Mund. Ich erinnere mich an eine Episode aus Ovids Metamorphosen, über
die ich in Jutta Persons Buch über Korallen gelesen habe.2
Nachdem Perseus Medusa enthauptet hat, behält er ihren Kopf als Waffe
bei sich. Er baut dem Kopf dann sogar ein Nest aus Blättern und
Wasserpflanzen. Damit er nicht beschädigt wird. Die frisch gepflückten
Pflanzen saugen die magischen Kräfte der Medusa auf und machen sie
sich zu eigen: Fortan erstarren sie an Land zu Stein und werden unter
Wasser wieder lebendig. Später verteilen Meeresnymphen die Samen der
Pflanzen im Meer. Die Korallen sind geboren.3
Wenn ich so bis zur Nase im Wasser schwebe und mein Körper ganz
leicht ist, leuchtet mir die Vorstellung schon ein, dass Verspannungen
eigentlich Vorstufen einer Versteinerung sind. Solange ich nicht aus
dem Becken steige, kann mir nichts passieren. Ich will hier bleiben,
für immer. Vielleicht werde ich vor lauter Entspannung immer weicher,
wirbellos, beginne mich im Wasser anzulösen, werde dann
halbtransparent, transparent, zunächst zum Polyp, dann zur Meduse und
treibe davon…
+
In allen Kulturen aller Kontinente finden sich Erzählungen, in denen
Lebewesen zu Stein verwandelt werden. In vielen Erzählungen ist die
Versteinerung eine Strafe für irgendwas – Feigheit oder Untreue oder
Eitelkeit oder übertriebene Neugier oder Verrat, Wut, Neid,
Eifersucht, Gier oder sowas in diese Richtung.
Manchmal ist es aber auch nur Ausdruck großer Hingabe, wie bei
Matsura Sayohime auch bekannt als Lady Otohi, die Frau eines
japanischen Generals im 6. Jahrhundert, die so stark für die sichere
Rückkehr ihres Generals betete, dass sie darüber zu Stein erstarrte.
Wobei die Geschichte auch in einer kaum überschaubaren Fülle an
Variationen erzählt wird, bei denen Versteinerung dann gar keine Rolle
mehr spielt, dafür aber unter anderem wieder Spiegel und Schlangen.
Der indonesische Fischer Malin Kundang lebte zusammen mit seiner
Mutter. Die beiden waren sehr arm, also zog Malin in die Welt hinaus
und brachte es dort tatsächlich zu großem Reichtum. Als der Neureiche
wieder seiner armen Mutter begegnete, war ihm diese so peinlich
unstandesgemäß, dass er leugnete sie zu kennen. Zack, Malin zu Stein.
Heute eine Touristenattraktion am Strand nahe Padang. In Island gibt
es an verschiedenen Orten Riesen und Oger, die ein wenig spät dran
dann vom Tagesanbruch überrascht und durch die ersten Sonnenstrahlen
in gigantische Steine verwandelt wurden.
In supervielen dieser Versteinerungserzählungen werden Frauen, viele
davon Jungfrauen, versteinert. Oft vorgeblich zu ihrem Schutz und von
den eigenen Brüdern oder Vätern oder Ehemännern oder solchen, die es
werden wollen. Ist eine Frau zu schön und wird von jemand Falschem
begehrt, zack, Versteinerung. In UK, speziell in Cornwall, werden
viele der uralten Steinformationen grob gesagt als ungehorsame
Jungfrauen erklärt. So also geht die Geschichte der Merry Maidens: 19
Jungfrauen haben zusammen an einem Sonntag getanzt. Weil die damals
grade aufkommende Christenheit diesen Tag aber für heilig befunden und
mit Tanzverbot belegt hat, wurden alle tanzenden Jungfrauen zur Strafe
und mitsamt ihren beiden männlichen Musikern, in Stein verwandelt. An
ähnlichen Orten4 kursiert die Variante, dass die Musiker
wegen dem Tanzverbot nicht nach Mitternacht weiter spielen wollten,
aber die Partygesellschaft, voll on fire, durchaus bereit war, für
mehr Musik und mehr Feier, auch ihre Seelen zu verkaufen. Irgendwie
fand sich dann plötzlich doch noch ein Musiker, der die Party
endgültig eskalierte und weil’s eben der Teufel war, mussten dann alle
tanzen, bis nur noch ihre Skelette übrig waren. Die Skelette der
Partygesellschaft sind noch heute als megalithischer Steinkreis zu
bewundern. Und wie ich irgendwo im Internet gelesen habe, halten noch
immer Hexenzirkel an diesen Orten ihre Treffen plus Rituale ab.
Solidarität allen Steinfrauen!
*
Was Leben war, wird Stein. Fossilien auch aus wissenschaftlicher
Sicht rätselhaft as fuck, wurden mit Aristoteles lange Zeit einfach
als Launen der Natur angesehen. Die Zähne eines Haies, die ganz aus
Versehen im Inneren eines Steins gewachsen sind. Hihi, ups.
Heute wissen wir zwar schon mehr, zum Beispiel, dass der zukünftige
fossilisierte Organismus nach dem Absterben erstmal sauerstofffest
eingeschlossen und vor der Zerstörung durch Mikroben geschützt sein
muss, beispielsweise in Schlamm oder Torf. Aber der genaue Vorgang
der Fossilwerdung ist noch immer größtenteils unklar.
Vom Freundeskreis des Paläontologischen Museums München gibt es
eine kleine Publikation, die sich diesen komplexen Prozessen
annähert und dabei den Schwerpunkt auf die Versteinerung von
Pflanzen legt. Unter einem Artikel von Ronny Rößler mit dem Titel
Die Versteinerung von Hölzern – ein ewiges Rätsel?5
lächelt mich der Querschnitt eines selektiv verkieselten
Psaronius-Baumfarns an. Im Artikel geht es um die Permineralisation
von Hölzern. Von Holz zu Stein. In Querschnitten fossilisierter
Hölzer lassen sich bis ins kleinste Detail die Struktur der Pflanze
erkennen, alle Pflanzenorgane, Zellwände, farblich abgestuft in
unterschiedliche Braun-, Beige- und Schwarztöne. Im Gegensatz zu
mythologischen Erzählungen findet bei der Versteinerung keine
Verwandlung des organischen Materials statt. Stattdessen dringt
versteinende Flüssigkeit in die bestehenden Hohlräume, Kammern und
Zwischenräume – und erhärtet. Für den Prozess förderlich sind
Verletzungen des Holzes, wie Trockenrisse, Pilzbefall und Bohrgänge
von Insekten und Würmern. Allmählich zersetzen sich dann auch die
strukturgebenden Bestandteile wie die Zellwände. Neue Hohlräume
bilden sich und werden ebenso gefüllt. Für mich als Bildhauerin
macht das total Sinn. Ein Material ersetzt das andere. Abguss mit
verlorener Form. Unendlich langsam und präzise, behutsam und in
mehreren Phasen, teilweise über tausende von Jahren.
≈
Das Paläontologische Museum liegt etwas versteckt hinter dem
goldstrahlenden Anbau des Lenbachhauses, in hellem Grüngelb mit
weißen Stuckelementen, nicht weniger pompös. Eine breite Treppe
führt über den Haupteingang in den zentralen Lichthof, in dem sich
die größten – und auf den ersten Blick auch spektakulärsten –
Fossilien befinden: in der Mitte das Maskottchen, der Skelettabguss
eines Ur-Elefanten mit dem klangschönen Namen Gomphoterium von
Gweng, ein Triceratops-Schädel und Stücke versteinerter Mammutbäume.
An einer Wand ist eine Schieferplatte mit dem Skelett eines
schwangeren Ichtyosauriers angebracht und von der Glasdecke hängt
ein Pteranodon.
In den Vitrinen in den oberen Geschossen geht es kleinteiliger zu,
um den Lichthof herum im Kreis liegen die Exponate auf
regenbogenfarbigem Filz, die einzelnen Farben verschieden
Zeitabschnitten vom Präkambrium bis zum Quartär zugeordnet. Große
Zähne und gepanzerte Tierchen und eine 120.000 Jahre alte,
versteinerte Haselnuss. In meiner Erinnerung sind die meisten
Exponate spiralförmig. Unzählige Schnecken, kleine, große, oft
durchgeschnitten, sodass die feine, superorganisierte Struktur des
Schneckenhauses sichtbar wird. Alles ist wundervoll und perfekt und
mir kommen die großen Skelette der Dinos im Erdgeschoss im Gegensatz
dazu auf einmal ganz plump vor. Schnell wieder zurück nach oben zu
den kleinen vielen zarten symmetrischen gedrehten gewundenen
unterkammerten Fossilien.
Bevor Fossilien in Museumsvitrinen landen, müssen sie von
Präparator*innen aus den sie umgebenden Gesteinsschichten
herausgearbeitet werden. Dieses Wesen vor mir zum Beispiel, das auf
den ersten Blick wie eine Muschel aussieht, das im Innern seiner
Schale aber ein winziges Skelett birgt. Ich stelle mir vor wie es,
größtenteils noch von Gestein und anderen Fossilien umgeben, von
Röntgenstrahlen abgetastet wird. Wie es in ein Säurebad gelegt wird
um es aus dem Brocken herauszulösen. Und wie es schließlich unter
dem Mikroskop mit einem Skalpell bearbeitet wird. Dann baut jemand
aus Karton einen Sockel, beklebt ihn mit irisierender Folie und
platziert darauf schließlich das kleine Objekt.
Eigentlich ist ja klar, dass die Exponate im Paläontologischen
Museum, so wie die in vielen anderen Museen auch, älter als jede
Institution sind. All die vorgeschichtlich Versteinerten hier, ob
Ammoniten, Korallen, Mammuts, Farne oder Baumstämme, werden dennoch
in der Museumsschau unweigerlich in menschliche Macht- und
Organisationsstrukturen eingebunden. Als Ausstellungsstücke der
Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München
sind sie nun auch Repräsentant*innen einer objektbasierten,
national-staatlichen Geschichtsschreibung.6 Ich stelle
mir vor, wie die Fossilien kichern, aus ihrer Sicht sind Erzählungen
von Nationalstaaten genauso absurd wie die von versteinerten
Jungfrauen.
Gebäude, Ausstellungsdisplay und Exponat verschwimmen im Museum.
Unterschiedliche Zeitlichkeiten überlagern sich. Eine neobarocke
Putte wacht über den schneckenförmigen Ammonitenpanzer am gewundenen
Gitter des Treppengeländers. Die Wand, an dem das Skelett des
Horndinosauriers angebracht ist, weicht für den breiten Schädel nach
hinten aus. Neben dem in der Mauer eingelassenen
Fossilienkonglomerat müssen Kabelstränge verborgen liegen, die die
Lampe drüber mit dem Lichtschalter rechts davon verbinden. Ein Riss
in der Wand, Tape drauf, ein Schatten auf der ausgebleichten Wand,
Hinweis auf ein Abwesendes.
∞
Alles dreht sich. Spiralen. Sich endlos in den Himmel schraubend oder endlos in den Boden schraubend, Schraube in die Wand, Wirbel im Wasser, Gedankenspirale, Treppenhäuser, Tornados, meine Haare, der Kapitalismus, Softeis, Derwische, Därme, die Milchstraße, Vogelnester, die Zeit auf Arbeit. Am Anfang, am Ende, vom Anfang zum Ende, ohne Anfang ohne Ende. Unendliche Bewegung.
(Ruine München, Mai 2023)
1 Fucking Patriarchy. Nach Ovid
sieht Pallas Athene wie in ihrem Tempel Poseidon die schöne Medusa
vergewaltigt. Darüber, also dass das in IHREM Tempel passiert,
nicht die Vergewaltigung an sich, erbost Athene so sehr, dass sie
Medusa in ein Ungeheuer verwandelt, mit Schlangenhaaren,
Schweinshauern, Schuppenpanzer, glühenden Augen und
heraushängender Zunge. Zur Medusa gibt es tausende Geschichten,
Vereinnahmungsansätze und Kunstwerke. An Gebäuden angebrachte
Medusenköpfe zeugen bis heute von ihrer Funktion als Beschützerin
vor Unheil und bösen Geistern. Im feministischen Kontext und ganz
bekannt in Hélène Cixous’ Essay Das Lachen der Medusa von
1975 tritt sie als empowernde Identifikationsfigur auf.
2 Jutta Person: Korallen. Ein Portrait. Berlin: Matthes
& Seitz 2019.
3 Anders als Ovid, sagt die Biologie, dass Korallen gar keine
Pflanzen sind, sondern sessile, koloniebildende Nesseltiere. Ganz,
ganz andere Sprache, ganz, ganz andere Bilder und
Verwandtschaften. Die Korallen, die zuerst in meinem Kopf
auftauchen, heißen Steinkorallen oder Feuerkorallen. Winzige Tiere
also, die an ihrer Basis Kalk abscheiden, und so gemeinsam und
über die Jahrtausende hinweg gewaltige Riffstrukturen bilden.
Steinkorallen gehören zur Gruppe der Blumentiere und sind direkt
mit den Seeanemonen verwandt. OMG blühende Tiere!
4 Mehr zu Steinformationen in UK auf der Stone-Club-Webseite: https://stoneclub.rocks/
5 Ronny Rößler: Die Versteinerung von Hölzern – ein ewiges
Rätsel?, in: Freunde der Bayerischen Staatssammlung für
Paläontologie und Geologie München e.V. (Hg.), Steinerne
Pflanzenstrukturen. Ein faszinierender Blick in das Innere
vorweltlicher Pflanzen, München: Selbstverlag 2002, S. 128 –
137.
6 Anke te Heesen: Theorien des Museums zur Einführung.
Hamburg: Junius 2012.
EN
As a child, I was a total fossil fan. I had little boxes where I kept
different fossils, stones and gems. I had various books on the subject
and word of my fandom got around so much that whenever relatives came
to visit, I was given new items for my collection. I found many
petrified snails and shells during my excavations in the garden or in
abandoned quarries and would proudly add them to my collection. I
regularly unpacked all my accumulated items, re-examined them,
measured them with invisible instruments, and most importantly,
cleaned them. Then the years rolled by and all that remained was
constant change.
One sunny Saturday afternoon, I picked out three or four of the most
beautiful pieces from my collection and cycled the rest far out beyond
the edge of town to dump into a gravel pit. I briefly waved into the
pit to a bygone childhood, lost forever. The stones fell like tears to
the bottom of the pit, tears wept for all the notions of beauty lost
so far. Of course, this sounds tragic and exaggerated, but that’s the
way it is with stories, and that’s the way it is with memories.
So what survives and in what condition does it last? As of today, the
earth was formed 4.5 billion years ago. The first traces of life have
been evident for 3.5 billion years. I would usually have to put an
‘approximately’ (approx.) here, but it really doesn’t make any
difference to me. The universe has existed for 13.81 billion years,
give or take 40 million. I am now 69 or 32 or maybe only 27 years old
– so not necessarily human years, but certainly some kind.
~
A few days ago, I didn’t know what back pain felt like. I hadn’t even
thought about my lower back as a specific part of my body. To punish
me for this ignorance, it is now on strike. In the morning, I roll out
of bed groaning and stoop to the bathroom. My lower back has convinced
me, I now know its name and in the image I hold of my body, the centre
has shifted. It won’t let me off easily. Lots of exercise helps, and
heat too, they say on the internet. All right, I cycle to Müllersches
Volksbad.
Floating in the warm water after the steam bath, the tensions ease. I
exhale and lie back with my head on my neck. Medusa1 looks down at me
from the relief on the dome-shaped ceiling, somewhat stern, suffering,
or perhaps angry, her mouth slightly open. I remember an episode from
Ovid’s Metamorphoses I read in Jutta Person’s book about coral.2
After Perseus beheads Medusa, he keeps her head as a weapon. He then
builds the head a nest out of leaves and water plants so it doesn’t
get damaged. The freshly plucked plants absorb Medusa’s magical powers
and make them their own, turning to stone on land and coming back to
life under water. Later in the tale, sea nymphs distribute the seeds
of the plants in the sea and corals are born.3 When I’m
floating up to my nose in the water and my body feels light, the idea
that tension is actually the precursor to petrification makes sense to
me. As long as I don’t get out of the pool, nothing can happen to me.
I want to stay here forever. Perhaps I’ll become softer and softer
from sheer relaxation, spineless, begin to dissolve in the water, then
become semi-transparent, transparent, first a polyp, then a medusa,
and drift away…
+
In all cultures, on all continents, there are stories of living
creatures being turned to stone. In many stories petrification is a
punishment – for cowardice or infidelity, vanity, or excessive
curiosity, betrayal, anger, envy, jealousy, greed, or something along
those lines. But
sometimes it’s just an expression of great devotion, as in the case of
Matsura Sayohime, also known as Lady Otohi, the wife of a Japanese
general in the 6th century, who prayed so hard for the safe return of
her husband that she turned to stone. The story is told in an almost
unmanageable number of variations, including some where petrification
is completely absent and, among other things, mirrors and snakes
appear.
Indonesian fisherman Malin Kundang lived with his mother. The two were
very poor, so Malin went out into the world to find wealth. And he did
so, very successfully. When he finally returned home with his new
wife, he was ashamed of his mother’s poor appearance and worried what
his wife might think, refused to acknowledge her as his mother. Bam,
Malin turned to stone. Today, he’s a tourist attraction on the beach
near Padang. In Iceland there are giants and ogres in various places
who were turned into gigantic stones by the first rays of dawn.
In many tales of petrification, women, many of them virgins, are
petrified. Often for their own protection and often by their own
brothers, fathers, husbands or wannabe future husbands. If a woman is
too beautiful and desirable, then bang, petrification. In the UK,
especially in Cornwall, many of the ancient stone formations can be
roughly interpreted as ‘disobedient virgins’. This is how the story of
the Merry Maidens goes… Nineteen maidens were dancing together on a
Sunday. The emerging Christianity of the time, however, considered
Sunday a holy day and had banned dancing. As a result, all the dancing
virgins were turned to stone as punishment, including their two male
musicians. At other locations, other variations of the story exist.
One such example states that the musicians did not want to continue
playing after midnight because of the ban, but the dancing crowd, in
full swing, pushed on, prepared to sacrifice their souls for more
music and more partying. A dark twist occurs when one musician,
turning out to be the devil, escalates the party by forcing everyone
to dance until only their skeletons remain. The ‘skeletons’ or
remnants of the party can be admired today as a megalithic stone
circle. I read somewhere on the internet that various covens still
hold rituals and meetings at such locations. Solidarity with all stone
women!
*
What was once life, turns into stone. Fossils are also extremely
puzzling from a scientific point of view, long regarded with Aristotle
simply as oddities or idiosyncrasies of nature. The teeth of a shark
that grew inside a stone quite by accident. Hehe, oops!
Today we know more, for example, that the future fossilised organism
must first be sealed airtight after death and protected from decay by
microbes, embedded in mud or peat. But the exact process of
fossilisation is still largely unknown. There is a small publication
from the Friends of the Palaeontological Museum in Munich that deals
with the subject of fossilisation with a focus on the fossilisation of
plants. In an article by Ronny Rößler, titled The Fossilisation of
Wood – An Eternal Mystery?5, the cross-section of a
selectively silicified Psaronius tree fern smiles at me. The article
is about the permineralisation of wood. From wood to stone. In
cross-sections of fossilised wood, the structure of the plant can be
seen down to the smallest detail, all the plant organs, cell walls,
graded in colour in different shades of brown, beige and black.
In contrast to mythological tales, no transformation of organic
material takes place during petrification. Instead, petrifying liquid
penetrates the existing cavities, chambers and interstices, and
hardens. Injuries to the wood, such as dry cracks, fungal infections
and boreholes of insects and worms, are conducive to the process.
Gradually, the structural components, such as the cell walls,
decompose. New cavities form and are also filled. For me as a
sculptor, this makes total sense. One material replaces the other.
Casting with lost forms. Infinitely slowly and precisely, carefully,
and in several phases, sometimes over thousands of years.
≈
The Palaeontological Museum is somewhat hidden behind the golden
extension of the Lenbachhaus, in light greenish yellow with white
stucco elements, no less pompous. A wide staircase directs you over
the main entrance and into the central atrium where the largest, and
at first glance, most spectacular fossils are to be found. The mascot,
a skeletal cast of a primeval elephant with the melodious name
Gomphoterium von Gweng is in the centre surrounded by a Triceratops
skull and pieces of fossilised redwood. A slate slab with the skeleton
of a pregnant Ichthyosaur is mounted on one wall and a Pteranodon
hangs from the glass ceiling.
In the vitrines on the upper floors, the exhibited items are smaller
in scale, arranged in a circle around the atrium on rainbow-coloured
felt, the individual colours assigned to different time periods, from
the Precambrian to the Quaternary. Large teeth and armoured animals,
and a 120,000-year-old fossilised hazelnut. In my memory, most of the
objects are spiral-shaped. Countless snails, small, large, often cut
through so that the fine inner structure of the snail shell is
visible. It’s all wonderful and perfect and, in contrast, the large
skeletons of the dinosaurs on the ground floor suddenly seem quite
clumsy. Quickly back upstairs to the small, delicately symmetrical,
twisted, compartmented fossils.
Before fossils end up in museums, they have to be carved out of their
surrounding rock layers by paleontologists. This creature in front of
me, for example, looks like a shell at first glance, but inside its
shell is a tiny skeleton. I imagine it, still mostly surrounded by
rocks and other fossils, being scanned by X-rays. How it is placed in
an acid bath to extract it out of the lump. And how it is finally
finished under the microscope with a scalpel. Then someone builds a
base out of cardboard, sticks iridescent foil on it and places the
small object on top.
Obviously, the objects in the Palaeontological Museum, like those in
many other museums, are older than any institution. All the
prehistoric fossils here, whether ammonites, coral, mammoths, ferns or
tree trunks, are nevertheless inevitably integrated into human power
and the organisational structures of the museum show. As exhibits of
the Bavarian State Collection of Palaeontology and Geology in Munich,
they are now also representatives of an object-based, nation-state
historiography.6 I imagine the fossils giggling. From their
point of view, narratives of nation states are just as absurd as those
of fossilised virgins.
Building, exhibition display and exhibited items blur together within
the museum. Different temporalities overlap. A neo-baroque cherub
watches over the snail-shaped ammonite shell on the winding lattice of
the staircase banister. The wall to which the skeleton of the horned
dinosaur is attached swerves backwards for the broad skull. Next to
the fossil conglomerate embedded in the wall, there must be hidden
wiring harnesses connecting the lamp above to the light switch on its
right. There’s a crack in the wall, tape on it, a shadow on the
bleached wall, evidence of something absent.
∞
Everything spins. Spirals. Endlessly spiralling into the sky or endlessly spiralling into the ground, screw into the wall, vortex in the water, spiral of thought, staircases, tornadoes, my hair, capitalism, soft ice cream, dervishes, intestines, the Milky Way, birds’ nests, the hours at work. In the beginning, in the end, from beginning to end, without beginning and without end. Infinite movement.
(Ruine München, May 2023)
1 Fucking Patriarchy.
According to Ovid, Pallas Athena sees Poseidon raping the beautiful
Medusa in her temple. The fact that this happens in HER
temple (not the rape itself) enrages Athena so much that she
transforms Medusa into a monster with snake hair, pig tusks, scaly
armour, glowing eyes and a protruding tongue. But she is not always
depicted as a monster. There are thousands of stories, approaches
and works of art about Medusa. Medusa heads attached to buildings
still bear witness to her function as a protector against evil and
evil spirits. In a feminist context and most famously in Hélène
Cixous’ essay The Laugh of the Medusa from 1975, she appears
as an empowering feminist figure.
2 Jutta Person: Korallen. Ein Portrait. Berlin:
Matthes & Seitz, 2019.
3 Unlike Ovid, biology says that corals are not plants at
all, but sessile, colony-forming cnidarians. Very, very different
language, very, very different images and relationships. The corals
that first pop into my head are called stony corals or fire corals.
Tiny animals, in other words, that secrete calcium carbonate at
their base, and thus together over thousands of years form enormous
reef structures. Stony corals belong to the group of flower animals
and are directly related to sea anemones. OMG flowering animals!
4 More about stone formations in the UK via the Stone
Club website: https://stoneclub.rocks/
5 Ronny Rößler: Die Versteinerung von Hölzern – ein
ewiges Rätsel?, in: Friends of the Bavarian State Collection
of Palaeontology and Geology Munich e.V (ed.), Steinerne
Pflanzenstrukturen. Ein faszinierender Blick in das Innere
vorweltlicher Pflanzen. Munich: self-published 2002, pp. 128 -
137.
6 Anke te Heesen: Theorien des Museums zur
Einführung. Hamburg, Junius 2012.