So, 29. Mai 2023
Die Versteinerung / Fossilization

ENGLISH TRANSLATION BELOW

DE

Als Kind war ich total der Fossilien-Fan. Ich hatte so kleine Setzkästen in die unterschiedliche Versteinerungen, Steine, Fossilien und Edelsteine reingepackt werden konnten, ich hatte verschiedene Bücher über das Thema und mein Fandom hat sich so weit rumgesprochen, dass immer wieder, wenn Verwandte zu Besuch kamen, ich neue Exponate geschenkt bekommen hab. Ich hab selber manche Schnecke und Muschel bei Ausgrabungen im Garten oder in verlassenen Steinbrüchen gefunden und dann übel stolz zu meiner kleinen Sammlung hinzugefügt. Regelmäßig hab ich alle meine Sammlungsgegenstände ausgepackt, neu untersucht, mit unsichtbaren Instrumentarien vermessen und vor allem geputzt. Dann zogen die Jahre und alles was mir blieb ist andauernde Veränderung. An einem sonnigen Samstag hab ich drei oder vier der schönsten Exponate aus meiner Sammlung rausgesucht und den Rest hab ich bis weit hinter den Dorfrand geradelt und dort in eine Schottergrube gekippt. Kurz noch habe ich in die Grube hinein einer vergangenen, für immer verlorenen Kindheit nachgewunken. Die Steine als Tränen auf dem Grunde der Grube, geweint auch für alle bis hierhin verlorenen Schönheitsauffassungen. Das ist natürlich tragisch und arg übertrieben, aber so ist das nun mal mit Erzähltem und so ist das nun mal mit Erinnerung.

Was überdauert und in welchem Zustand? Stand heute liegt die Entstehung der Erde 4,5 Milliarden Jahre zurück. Erste Lebensspuren finden sich seit 3,5 Milliarden Jahren. Ich müsste hier immer ein circa (ca.) einfügen, aber so richtig einen Unterschied macht das für mich kaum. Das Universum existiert einigermaßen exakt datierbar seit 13,81 Milliarden Jahren. Plusminus 40 Millionen Jahre. Ich bin jetzt 69 oder 32 oder vielleicht auch nur 27 Jahre alt – also nicht unbedingt Menschenjahre, aber bestimmt irgendwelche.

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Vor ein paar Tagen wusste ich noch nicht, wie sich Rückenschmerzen anfühlen. Ich hatte meinen unteren Rücken noch nicht mal als eigenständigen Teil meines Körpers wahrgenommen. Um mich für diese Ignoranz zu bestrafen, streikt er jetzt. Morgens wälze ich mich ächzend aus dem Bett und gehe gebückt ins Bad. Er hat mich überzeugt, ich kenne jetzt seinen Namen und in meinem Körperbild hat sich das Zentrum verschoben. So einfach lässt er mir mich nicht davonkommen. Viel Bewegung hilft, Wärme auch, heißt es im Internet. Na gut, ich fahre mit dem Rad ins Müllersche Volksbad.

Nach dem Dampfbad, im warmen Wasser, lösen sich die Verspannungen. Ich atme aus, lege mich zurück, den Kopf in den Nacken. Aus dem Relief an der kuppelförmigen Decke blickt Medusa1 zu mir hinunter, etwas streng, leidend oder wütend vielleicht, mit leicht geöffnetem Mund. Ich erinnere mich an eine Episode aus Ovids Metamorphosen, über die ich in Jutta Persons Buch über Korallen gelesen habe.2 Nachdem Perseus Medusa enthauptet hat, behält er ihren Kopf als Waffe bei sich. Er baut dem Kopf dann sogar ein Nest aus Blättern und Wasserpflanzen. Damit er nicht beschädigt wird. Die frisch gepflückten Pflanzen saugen die magischen Kräfte der Medusa auf und machen sie sich zu eigen: Fortan erstarren sie an Land zu Stein und werden unter Wasser wieder lebendig. Später verteilen Meeresnymphen die Samen der Pflanzen im Meer. Die Korallen sind geboren.3 Wenn ich so bis zur Nase im Wasser schwebe und mein Körper ganz leicht ist, leuchtet mir die Vorstellung schon ein, dass Verspannungen eigentlich Vorstufen einer Versteinerung sind. Solange ich nicht aus dem Becken steige, kann mir nichts passieren. Ich will hier bleiben, für immer. Vielleicht werde ich vor lauter Entspannung immer weicher, wirbellos, beginne mich im Wasser anzulösen, werde dann halbtransparent, transparent, zunächst zum Polyp, dann zur Meduse und treibe davon…

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In allen Kulturen aller Kontinente finden sich Erzählungen, in denen Lebewesen zu Stein verwandelt werden. In vielen Erzählungen ist die Versteinerung eine Strafe für irgendwas – Feigheit oder Untreue oder Eitelkeit oder übertriebene Neugier oder Verrat, Wut, Neid, Eifersucht, Gier oder sowas in diese Richtung.

Manchmal ist es aber auch nur Ausdruck großer Hingabe, wie bei Matsura Sayohime auch bekannt als Lady Otohi, die Frau eines japanischen Generals im 6. Jahrhundert, die so stark für die sichere Rückkehr ihres Generals betete, dass sie darüber zu Stein erstarrte. Wobei die Geschichte auch in einer kaum überschaubaren Fülle an Variationen erzählt wird, bei denen Versteinerung dann gar keine Rolle mehr spielt, dafür aber unter anderem wieder Spiegel und Schlangen.
Der indonesische Fischer Malin Kundang lebte zusammen mit seiner Mutter. Die beiden waren sehr arm, also zog Malin in die Welt hinaus und brachte es dort tatsächlich zu großem Reichtum. Als der Neureiche wieder seiner armen Mutter begegnete, war ihm diese so peinlich unstandesgemäß, dass er leugnete sie zu kennen. Zack, Malin zu Stein. Heute eine Touristenattraktion am Strand nahe Padang. In Island gibt es an verschiedenen Orten Riesen und Oger, die ein wenig spät dran dann vom Tagesanbruch überrascht und durch die ersten Sonnenstrahlen in gigantische Steine verwandelt wurden.

In supervielen dieser Versteinerungserzählungen werden Frauen, viele davon Jungfrauen, versteinert. Oft vorgeblich zu ihrem Schutz und von den eigenen Brüdern oder Vätern oder Ehemännern oder solchen, die es werden wollen. Ist eine Frau zu schön und wird von jemand Falschem begehrt, zack, Versteinerung. In UK, speziell in Cornwall, werden viele der uralten Steinformationen grob gesagt als ungehorsame Jungfrauen erklärt. So also geht die Geschichte der Merry Maidens: 19 Jungfrauen haben zusammen an einem Sonntag getanzt. Weil die damals grade aufkommende Christenheit diesen Tag aber für heilig befunden und mit Tanzverbot belegt hat, wurden alle tanzenden Jungfrauen zur Strafe und mitsamt ihren beiden männlichen Musikern, in Stein verwandelt. An ähnlichen Orten4 kursiert die Variante, dass die Musiker wegen dem Tanzverbot nicht nach Mitternacht weiter spielen wollten, aber die Partygesellschaft, voll on fire, durchaus bereit war, für mehr Musik und mehr Feier, auch ihre Seelen zu verkaufen. Irgendwie fand sich dann plötzlich doch noch ein Musiker, der die Party endgültig eskalierte und weil’s eben der Teufel war, mussten dann alle tanzen, bis nur noch ihre Skelette übrig waren. Die Skelette der Partygesellschaft sind noch heute als megalithischer Steinkreis zu bewundern. Und wie ich irgendwo im Internet gelesen habe, halten noch immer Hexenzirkel an diesen Orten ihre Treffen plus Rituale ab. Solidarität allen Steinfrauen!

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Was Leben war, wird Stein. Fossilien auch aus wissenschaftlicher Sicht rätselhaft as fuck, wurden mit Aristoteles lange Zeit einfach als Launen der Natur angesehen. Die Zähne eines Haies, die ganz aus Versehen im Inneren eines Steins gewachsen sind. Hihi, ups. Heute wissen wir zwar schon mehr, zum Beispiel, dass der zukünftige fossilisierte Organismus nach dem Absterben erstmal sauerstofffest eingeschlossen und vor der Zerstörung durch Mikroben geschützt sein muss, beispielsweise in Schlamm oder Torf. Aber der genaue Vorgang der Fossilwerdung ist noch immer größtenteils unklar.

Vom Freundeskreis des Paläontologischen Museums München gibt es eine kleine Publikation, die sich diesen komplexen Prozessen annähert und dabei den Schwerpunkt auf die Versteinerung von Pflanzen legt. Unter einem Artikel von Ronny Rößler mit dem Titel Die Versteinerung von Hölzern – ein ewiges Rätsel?5 lächelt mich der Querschnitt eines selektiv verkieselten Psaronius-Baumfarns an. Im Artikel geht es um die Permineralisation von Hölzern. Von Holz zu Stein. In Querschnitten fossilisierter Hölzer lassen sich bis ins kleinste Detail die Struktur der Pflanze erkennen, alle Pflanzenorgane, Zellwände, farblich abgestuft in unterschiedliche Braun-, Beige- und Schwarztöne. Im Gegensatz zu mythologischen Erzählungen findet bei der Versteinerung keine Verwandlung des organischen Materials statt. Stattdessen dringt versteinende Flüssigkeit in die bestehenden Hohlräume, Kammern und Zwischenräume – und erhärtet. Für den Prozess förderlich sind Verletzungen des Holzes, wie Trockenrisse, Pilzbefall und Bohrgänge von Insekten und Würmern. Allmählich zersetzen sich dann auch die strukturgebenden Bestandteile wie die Zellwände. Neue Hohlräume bilden sich und werden ebenso gefüllt. Für mich als Bildhauerin macht das total Sinn. Ein Material ersetzt das andere. Abguss mit verlorener Form. Unendlich langsam und präzise, behutsam und in mehreren Phasen, teilweise über tausende von Jahren.

Das Paläontologische Museum liegt etwas versteckt hinter dem goldstrahlenden Anbau des Lenbachhauses, in hellem Grüngelb mit weißen Stuckelementen, nicht weniger pompös. Eine breite Treppe führt über den Haupteingang in den zentralen Lichthof, in dem sich die größten – und auf den ersten Blick auch spektakulärsten – Fossilien befinden: in der Mitte das Maskottchen, der Skelettabguss eines Ur-Elefanten mit dem klangschönen Namen Gomphoterium von Gweng, ein Triceratops-Schädel und Stücke versteinerter Mammutbäume. An einer Wand ist eine Schieferplatte mit dem Skelett eines schwangeren Ichtyosauriers angebracht und von der Glasdecke hängt ein Pteranodon.

In den Vitrinen in den oberen Geschossen geht es kleinteiliger zu, um den Lichthof herum im Kreis liegen die Exponate auf regenbogenfarbigem Filz, die einzelnen Farben verschieden Zeitabschnitten vom Präkambrium bis zum Quartär zugeordnet. Große Zähne und gepanzerte Tierchen und eine 120.000 Jahre alte, versteinerte Haselnuss. In meiner Erinnerung sind die meisten Exponate spiralförmig. Unzählige Schnecken, kleine, große, oft durchgeschnitten, sodass die feine, superorganisierte Struktur des Schneckenhauses sichtbar wird. Alles ist wundervoll und perfekt und mir kommen die großen Skelette der Dinos im Erdgeschoss im Gegensatz dazu auf einmal ganz plump vor. Schnell wieder zurück nach oben zu den kleinen vielen zarten symmetrischen gedrehten gewundenen unterkammerten Fossilien.

Bevor Fossilien in Museumsvitrinen landen, müssen sie von Präparator*innen aus den sie umgebenden Gesteinsschichten herausgearbeitet werden. Dieses Wesen vor mir zum Beispiel, das auf den ersten Blick wie eine Muschel aussieht, das im Innern seiner Schale aber ein winziges Skelett birgt. Ich stelle mir vor wie es, größtenteils noch von Gestein und anderen Fossilien umgeben, von Röntgenstrahlen abgetastet wird. Wie es in ein Säurebad gelegt wird um es aus dem Brocken herauszulösen. Und wie es schließlich unter dem Mikroskop mit einem Skalpell bearbeitet wird. Dann baut jemand aus Karton einen Sockel, beklebt ihn mit irisierender Folie und platziert darauf schließlich das kleine Objekt.

Eigentlich ist ja klar, dass die Exponate im Paläontologischen Museum, so wie die in vielen anderen Museen auch, älter als jede Institution sind. All die vorgeschichtlich Versteinerten hier, ob Ammoniten, Korallen, Mammuts, Farne oder Baumstämme, werden dennoch in der Museumsschau unweigerlich in menschliche Macht- und Organisationsstrukturen eingebunden. Als Ausstellungsstücke der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München sind sie nun auch Repräsentant*innen einer objektbasierten, national-staatlichen Geschichtsschreibung.6 Ich stelle mir vor, wie die Fossilien kichern, aus ihrer Sicht sind Erzählungen von Nationalstaaten genauso absurd wie die von versteinerten Jungfrauen.

Gebäude, Ausstellungsdisplay und Exponat verschwimmen im Museum. Unterschiedliche Zeitlichkeiten überlagern sich. Eine neobarocke Putte wacht über den schneckenförmigen Ammonitenpanzer am gewundenen Gitter des Treppengeländers. Die Wand, an dem das Skelett des Horndinosauriers angebracht ist, weicht für den breiten Schädel nach hinten aus. Neben dem in der Mauer eingelassenen Fossilienkonglomerat müssen Kabelstränge verborgen liegen, die die Lampe drüber mit dem Lichtschalter rechts davon verbinden. Ein Riss in der Wand, Tape drauf, ein Schatten auf der ausgebleichten Wand, Hinweis auf ein Abwesendes.

Alles dreht sich. Spiralen. Sich endlos in den Himmel schraubend oder endlos in den Boden schraubend, Schraube in die Wand, Wirbel im Wasser, Gedankenspirale, Treppenhäuser, Tornados, meine Haare, der Kapitalismus, Softeis, Derwische, Därme, die Milchstraße, Vogelnester, die Zeit auf Arbeit. Am Anfang, am Ende, vom Anfang zum Ende, ohne Anfang ohne Ende. Unendliche Bewegung.


(Ruine München, Mai 2023)


1 Fucking Patriarchy. Nach Ovid sieht Pallas Athene wie in ihrem Tempel Poseidon die schöne Medusa vergewaltigt. Darüber, also dass das in IHREM Tempel passiert, nicht die Vergewaltigung an sich, erbost Athene so sehr, dass sie Medusa in ein Ungeheuer verwandelt, mit Schlangenhaaren, Schweinshauern, Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge. Zur Medusa gibt es tausende Geschichten, Vereinnahmungsansätze und Kunstwerke. An Gebäuden angebrachte Medusenköpfe zeugen bis heute von ihrer Funktion als Beschützerin vor Unheil und bösen Geistern. Im feministischen Kontext und ganz bekannt in Hélène Cixous’ Essay Das Lachen der Medusa von 1975 tritt sie als empowernde Identifikationsfigur auf.

2 Jutta Person: Korallen. Ein Portrait. Berlin: Matthes & Seitz 2019.

3 Anders als Ovid, sagt die Biologie, dass Korallen gar keine Pflanzen sind, sondern sessile, koloniebildende Nesseltiere. Ganz, ganz andere Sprache, ganz, ganz andere Bilder und Verwandtschaften. Die Korallen, die zuerst in meinem Kopf auftauchen, heißen Steinkorallen oder Feuerkorallen. Winzige Tiere also, die an ihrer Basis Kalk abscheiden, und so gemeinsam und über die Jahrtausende hinweg gewaltige Riffstrukturen bilden. Steinkorallen gehören zur Gruppe der Blumentiere und sind direkt mit den Seeanemonen verwandt. OMG blühende Tiere!

4 Mehr zu Steinformationen in UK auf der Stone-Club-Webseite: https://stoneclub.rocks/

5 Ronny Rößler: Die Versteinerung von Hölzern – ein ewiges Rätsel?, in: Freunde der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie München e.V. (Hg.), Steinerne Pflanzenstrukturen. Ein faszinierender Blick in das Innere vorweltlicher Pflanzen, München: Selbstverlag 2002, S. 128 – 137.

6 Anke te Heesen: Theorien des Museums zur Einführung. Hamburg: Junius 2012.

EN

As a child, I was a total fossil fan. I had little boxes where I kept different fossils, stones and gems. I had various books on the subject and word of my fandom got around so much that whenever relatives came to visit, I was given new items for my collection. I found many petrified snails and shells during my excavations in the garden or in abandoned quarries and would proudly add them to my collection. I regularly unpacked all my accumulated items, re-examined them, measured them with invisible instruments, and most importantly, cleaned them. Then the years rolled by and all that remained was constant change.

One sunny Saturday afternoon, I picked out three or four of the most beautiful pieces from my collection and cycled the rest far out beyond the edge of town to dump into a gravel pit. I briefly waved into the pit to a bygone childhood, lost forever. The stones fell like tears to the bottom of the pit, tears wept for all the notions of beauty lost so far. Of course, this sounds tragic and exaggerated, but that’s the way it is with stories, and that’s the way it is with memories.

So what survives and in what condition does it last? As of today, the earth was formed 4.5 billion years ago. The first traces of life have been evident for 3.5 billion years. I would usually have to put an ‘approximately’ (approx.) here, but it really doesn’t make any difference to me. The universe has existed for 13.81 billion years, give or take 40 million. I am now 69 or 32 or maybe only 27 years old – so not necessarily human years, but certainly some kind.

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A few days ago, I didn’t know what back pain felt like. I hadn’t even thought about my lower back as a specific part of my body. To punish me for this ignorance, it is now on strike. In the morning, I roll out of bed groaning and stoop to the bathroom. My lower back has convinced me, I now know its name and in the image I hold of my body, the centre has shifted. It won’t let me off easily. Lots of exercise helps, and heat too, they say on the internet. All right, I cycle to Müllersches Volksbad.

Floating in the warm water after the steam bath, the tensions ease. I exhale and lie back with my head on my neck. Medusa1 looks down at me from the relief on the dome-shaped ceiling, somewhat stern, suffering, or perhaps angry, her mouth slightly open. I remember an episode from Ovid’s Metamorphoses I read in Jutta Person’s book about coral.2 After Perseus beheads Medusa, he keeps her head as a weapon. He then builds the head a nest out of leaves and water plants so it doesn’t get damaged. The freshly plucked plants absorb Medusa’s magical powers and make them their own, turning to stone on land and coming back to life under water. Later in the tale, sea nymphs distribute the seeds of the plants in the sea and corals are born.3 When I’m floating up to my nose in the water and my body feels light, the idea that tension is actually the precursor to petrification makes sense to me. As long as I don’t get out of the pool, nothing can happen to me. I want to stay here forever. Perhaps I’ll become softer and softer from sheer relaxation, spineless, begin to dissolve in the water, then become semi-transparent, transparent, first a polyp, then a medusa, and drift away…

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In all cultures, on all continents, there are stories of living creatures being turned to stone. In many stories petrification is a punishment – for cowardice or infidelity, vanity, or excessive curiosity, betrayal, anger, envy, jealousy, greed, or something along those lines.  But sometimes it’s just an expression of great devotion, as in the case of Matsura Sayohime, also known as Lady Otohi, the wife of a Japanese general in the 6th century, who prayed so hard for the safe return of her husband that she turned to stone. The story is told in an almost unmanageable number of variations, including some where petrification is completely absent and, among other things, mirrors and snakes appear.
Indonesian fisherman Malin Kundang lived with his mother. The two were very poor, so Malin went out into the world to find wealth. And he did so, very successfully. When he finally returned home with his new wife, he was ashamed of his mother’s poor appearance and worried what his wife might think, refused to acknowledge her as his mother. Bam, Malin turned to stone. Today, he’s a tourist attraction on the beach near Padang. In Iceland there are giants and ogres in various places who were turned into gigantic stones by the first rays of dawn.

In many tales of petrification, women, many of them virgins, are petrified. Often for their own protection and often by their own brothers, fathers, husbands or wannabe future husbands. If a woman is too beautiful and desirable, then bang, petrification. In the UK, especially in Cornwall, many of the ancient stone formations can be roughly interpreted as ‘disobedient virgins’. This is how the story of the Merry Maidens goes… Nineteen maidens were dancing together on a Sunday. The emerging Christianity of the time, however, considered Sunday a holy day and had banned dancing. As a result, all the dancing virgins were turned to stone as punishment, including their two male musicians. At other locations, other variations of the story exist. One such example states that the musicians did not want to continue playing after midnight because of the ban, but the dancing crowd, in full swing, pushed on, prepared to sacrifice their souls for more music and more partying. A dark twist occurs when one musician, turning out to be the devil, escalates the party by forcing everyone to dance until only their skeletons remain. The ‘skeletons’ or remnants of the party can be admired today as a megalithic stone circle. I read somewhere on the internet that various covens still hold rituals and meetings at such locations. Solidarity with all stone women!

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What was once life, turns into stone. Fossils are also extremely puzzling from a scientific point of view, long regarded with Aristotle simply as oddities or idiosyncrasies of nature. The teeth of a shark that grew inside a stone quite by accident. Hehe, oops!

Today we know more, for example, that the future fossilised organism must first be sealed airtight after death and protected from decay by microbes, embedded in mud or peat. But the exact process of fossilisation is still largely unknown. There is a small publication from the Friends of the Palaeontological Museum in Munich that deals with the subject of fossilisation with a focus on the fossilisation of plants. In an article by Ronny Rößler, titled The Fossilisation of Wood – An Eternal Mystery?5, the cross-section of a selectively silicified Psaronius tree fern smiles at me. The article is about the permineralisation of wood. From wood to stone. In cross-sections of fossilised wood, the structure of the plant can be seen down to the smallest detail, all the plant organs, cell walls, graded in colour in different shades of brown, beige and black.

In contrast to mythological tales, no transformation of organic material takes place during petrification. Instead, petrifying liquid penetrates the existing cavities, chambers and interstices, and hardens. Injuries to the wood, such as dry cracks, fungal infections and boreholes of insects and worms, are conducive to the process. Gradually, the structural components, such as the cell walls, decompose. New cavities form and are also filled. For me as a sculptor, this makes total sense. One material replaces the other. Casting with lost forms. Infinitely slowly and precisely, carefully, and in several phases, sometimes over thousands of years.

The Palaeontological Museum is somewhat hidden behind the golden extension of the Lenbachhaus, in light greenish yellow with white stucco elements, no less pompous. A wide staircase directs you over the main entrance and into the central atrium where the largest, and at first glance, most spectacular fossils are to be found. The mascot, a skeletal cast of a primeval elephant with the melodious name Gomphoterium von Gweng is in the centre surrounded by a Triceratops skull and pieces of fossilised redwood. A slate slab with the skeleton of a pregnant Ichthyosaur is mounted on one wall and a Pteranodon hangs from the glass ceiling.

In the vitrines on the upper floors, the exhibited items are smaller in scale, arranged in a circle around the atrium on rainbow-coloured felt, the individual colours assigned to different time periods, from the Precambrian to the Quaternary. Large teeth and armoured animals, and a 120,000-year-old fossilised hazelnut. In my memory, most of the objects are spiral-shaped. Countless snails, small, large, often cut through so that the fine inner structure of the snail shell is visible. It’s all wonderful and perfect and, in contrast, the large skeletons of the dinosaurs on the ground floor suddenly seem quite clumsy. Quickly back upstairs to the small, delicately symmetrical, twisted, compartmented fossils.

Before fossils end up in museums, they have to be carved out of their surrounding rock layers by paleontologists. This creature in front of me, for example, looks like a shell at first glance, but inside its shell is a tiny skeleton. I imagine it, still mostly surrounded by rocks and other fossils, being scanned by X-rays. How it is placed in an acid bath to extract it out of the lump. And how it is finally finished under the microscope with a scalpel. Then someone builds a base out of cardboard, sticks iridescent foil on it and places the small object on top.

Obviously, the objects in the Palaeontological Museum, like those in many other museums, are older than any institution. All the prehistoric fossils here, whether ammonites, coral, mammoths, ferns or tree trunks, are nevertheless inevitably integrated into human power and the organisational structures of the museum show. As exhibits of the Bavarian State Collection of Palaeontology and Geology in Munich, they are now also representatives of an object-based, nation-state historiography.6 I imagine the fossils giggling. From their point of view, narratives of nation states are just as absurd as those of fossilised virgins.

Building, exhibition display and exhibited items blur together within the museum. Different temporalities overlap. A neo-baroque cherub watches over the snail-shaped ammonite shell on the winding lattice of the staircase banister. The wall to which the skeleton of the horned dinosaur is attached swerves backwards for the broad skull. Next to the fossil conglomerate embedded in the wall, there must be hidden wiring harnesses connecting the lamp above to the light switch on its right. There’s a crack in the wall, tape on it, a shadow on the bleached wall, evidence of something absent.

Everything spins. Spirals. Endlessly spiralling into the sky or endlessly spiralling into the ground, screw into the wall, vortex in the water, spiral of thought, staircases, tornadoes, my hair, capitalism, soft ice cream, dervishes, intestines, the Milky Way, birds’ nests, the hours at work. In the beginning, in the end, from beginning to end, without beginning and without end. Infinite movement.


(Ruine München, May 2023)


1 Fucking Patriarchy. According to Ovid, Pallas Athena sees Poseidon raping the beautiful Medusa in her temple. The fact that this happens in HER temple (not the rape itself) enrages Athena so much that she transforms Medusa into a monster with snake hair, pig tusks, scaly armour, glowing eyes and a protruding tongue. But she is not always depicted as a monster. There are thousands of stories, approaches and works of art about Medusa. Medusa heads attached to buildings still bear witness to her function as a protector against evil and evil spirits. In a feminist context and most famously in Hélène Cixous’ essay The Laugh of the Medusa from 1975, she appears as an empowering feminist figure.

2 Jutta Person: Korallen. Ein Portrait. Berlin: Matthes & Seitz, 2019.

3 Unlike Ovid, biology says that corals are not plants at all, but sessile, colony-forming cnidarians. Very, very different language, very, very different images and relationships. The corals that first pop into my head are called stony corals or fire corals. Tiny animals, in other words, that secrete calcium carbonate at their base, and thus together over thousands of years form enormous reef structures. Stony corals belong to the group of flower animals and are directly related to sea anemones. OMG flowering animals!

4 More about stone formations in the UK via the Stone Club website: https://stoneclub.rocks/

5 Ronny Rößler: Die Versteinerung von Hölzern – ein ewiges Rätsel?, in: Friends of the Bavarian State Collection of Palaeontology and Geology Munich e.V (ed.), Steinerne Pflanzenstrukturen. Ein faszinierender Blick in das Innere vorweltlicher Pflanzen. Munich: self-published 2002, pp. 128 - 137.

6 Anke te Heesen: Theorien des Museums zur Einführung. Hamburg, Junius 2012.

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