So, 16.07.2023
Das Biotop auf dem Nazisockel / The Biotope on the Nazisockel

ENGLISH TRANSLATION BELOW

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Ich lande am ende eines blattes rolle bis zum stiel zum stamm ||: runter hallo biene hallo mücke hallo ameise hallo raupe hallo salamander hallo kleine maus dann zur erde in sie rein an den wurzeln lang vorbei an würmern käfern larven kieseln tiefer in die dunkelheit zum grund, alte steinplatten, ich quetsche mich in die ritzen in den hohlraum bin allein und hör mein echo es ist kühl da tropft was weit entfernt klingt musik ich sehe licht folge dem licht vorbei an unzählbaren schränken koffern schwere bunkertüren betrete kalksteinboden voller ammoniten tiefrotem marmor in hellen hallen durch den eingang links an der luft steige ich den sockel wieder hoch und richte mich auf hallo spatz lande in der krone eines ahorns am ende eines blattes krabble ich zum stiel zum stamm und :||


       Hier?

Als mir Juliane1 von den ehemaligen „Ehrentempeln“ erzählte, stand ich nicht mehr als zehn Meter entfernt von deren Überresten. Ich habe die Sockel trotzdem nicht gesehen und ich konnte mich auch nicht erinnern sie irgendwann mal davor so richtig wahrgenommen zu haben.

Die „Ehrentempel“ sollten die erste Kultstätte der Nationalsozialisten werden und als Grab für die sogenannten „Blutzeugen der Bewegung“2 des „Hitler-Ludendorff-Putsches“ vom 8. und 9. November 1923 dienen. Sechzehn Särge mit fünfzehn NS-Putschisten plus, der Symmetrie wegen, Karl Kuhn, damaliger Oberkellner des Café Annast3, der unglücklicherweise in den Schusswechsel mit der Landespolizei kam. Ausgegraben die Holzsärge der schon lange (12 Jahre) Toten, die Särge in Zinn eingegossen, und die in Zinn eingegossenen Särge wiederum in eine dritte Schicht Sarg aus Eisen eingeschlossen und die Holz-Zinn-Gusseisensärge zu den „Tempeln“ gefahren.

Später fiel mir ein, dass es einem anderen Mir einmal vor Jahren ähnlich erging. Ich hatte davon gelesen, bin dann da hingeradelt, wo mir der Münchens-NS-Geschichte-Faltplan die „Ehrentempel“ ungefähr angezeigt hatte, hab danach gesucht, hab aber nur auf einen Busch gestarrt und daraus geschlossen am falschen Ort zu sein. Erwartet hatte ich irgendwas nicht ganz Kleines, wahrscheinlich Efeuberanktes, bisschen kitschig Säulenhaftes, eckig-hoch und pseudo-klassizistisch wie immer oder irgendwas in Monopteros-Form und im warmen Gegenlicht der Abendsonne möglicherweise, schwarz-weiß gerenderte Postkartenbilder der Münchner Nazivergangenheit.

Auf Fotos sehe ich, dass die beiden Bauwerke vor ihrer Sprengung nach Kriegsende tatsächlich Ähnlichkeit hatten mit meinen irrlichternden Bildern im Kopf. Kahle, an die griechische Antike angelehnte Säulenreihen, aber viel kantiger, kein Efeu, dafür Feuerschalen. Zwei niedrig gehaltene Büsche links und rechts von den breiten Stufen am Eingang, der Weg an zwei SS-Wachen vorbei erst hoch und dann runter zu den symmetrisch aufgereihten Särgen, die Särge unten auf Straßenlevel, soll bedeuten „bodenständig“, soll bedeuten ganz „normale Leute“-Märtyrer.

In Wirklichkeit treten jetzt für mich auf:
zwei Sockel aus massiven Steinblöcken,
je 21 auf 21 Meter und etwa zwei Meter hoch,
oben drauf asymmetrisch wild Wucherndes,
keine Säulen, kein Abendlicht,
dafür Verkehr, Tourist*innen, Studierende und Wind.

Ich klettere den südlichen Sockel hoch. Oben gibt es einen kleinen ausgetretenen Pfad. Ich folge ihm. Durch die Wolken und die wenigen zartgrünen Blätter scheint die Sonne auf die ersten Blüten, weiß und gelb. Alles bewegt sich sacht. Ich höre Zwitschern, Knacksen und Rauschen und dahinter die Straße. Auf dem Boden breitet sich Efeu aus und viele andere Pflanzen, deren Namen ich nicht kenne. Ich denke an Lichtungen im Wald, an von Menschen wenig betretene Natur, wie sie sich selbst organisiert und fügt. Kleine zusammenhängende Gebiete voller aufeinander abgestimmter Formen von Leben. Zwischen den Gräsern und Blättern glänzt eine silberne Isomatte, daneben verschiedene Kleidungsstücke, eine Sporttasche, überwachsene Schlafsäcke. Durchs feine und noch weitgehend kahle Geäst sehe ich auf der einen Seite das ZI4, ehemals „Verwaltungsbau der NSDAP“, und auf der anderen die Musikhochschule5, ehemals „Führerbau“, durchschimmern, und schließlich das 2015 fertiggestellte NS-Dokumentationszentrum.6

Ich hatte gehört, das Biotop stünde unter Naturschutz, weil dort irgendwann eine seltene Eidechsenart gefunden wurde. Bei der Recherche finde ich dazu nichts, ich lese aber bei der Kunsthistorikerin Iris Lauterbach, dass es ein Brutplatz seltener Vogelarten sei.7 Der Bewuchs des nördlichen Sockels ist nicht als Biotop gekennzeichnet. Ein Anruf im Münchner Referat für Klima- und Umweltschutz ergibt, dass der ungleiche Umgang mit den beiden Grünflächen wohl auch einfach daher rührt, dass die beiden Sockel verschiedenen behördlichen Verantwortungsbereichen zugeordnet sind. Während der Sockel am Max-Mannheimer-Platz seit der Eröffnung des NS-Dokuzentrums hin und wieder vom Staatlichen Bauamt München 2 zurückgestutzt wird, gilt für den anderen Sockel nach wie vor die Anordnung des Staatlichen Bauamts München 1, das darauf sitzende Biotop sich selbst zu überlassen.

Wie andere Ruinen vor und nach ihnen, sind die Nazisockel, so wie sie heute vor mir stehen, das Produkt unzähliger, sich überlagernder Handlungen und Prozesse über einen entzerrten Zeitraum hinweg. Unzählige Entitäten, menschliche und davon verschiedene, haben ihren Teil dazu beigetragen, dass ich diesen Biotopen auf ihren Sockeln heute dabei zusehen kann, wie sie im Frühlingsnieselregen baden.


        Zurück

Das NS-Dokumentationszentrum befindet sich heute dort, wo früher das „Braune Haus“8 stand. Das „Braune Haus“, zuvor bekannt als „Palais Barlow“ wurde im Mai 1930 von der NSDAP als neue repräsentative Geschäftsstelle9 „an einem der schönsten Plätze Münchens“10 gekauft und vom Architekten Paul Ludwig Troost umgebaut. Die (noch) demokratische Presse schreibt nach der Eröffnung des „Braunen Hauses“ im Januar ’31 vom „Münchener Palast der Nazi-Bonzen“ oder vom „Palais Größenwahn“11. Und trotzdem wird das neue Gebäude für die Nazi-Bonzen und ihre weiter wachsende Partei schnell zu klein. Erste Erweiterungsbauten entstehen im eigenen Garten, bis die Nazis einen Neubau für ihre Verwaltung zu planen und dafür vier angrenzende Grundstücke in der Arcis- und der Brienner Straße kaufen.

Einige der Nachbar*innen in dieser vornehmen Gegend sind von den Expansions-Plänen der Nazi-Münchner*innen nicht sonderlich begeistert und sprechen sich gegen eine Genehmigung der Umbauten aus. Sie fürchten weitere Abwertung und eine starke Veränderung ihres Viertels. Zu viel Trubel weil Menschenansammlungen und überall parkendende Autos seit die Nazis hier hergezogen sind. Auch staatliche Stellen „bedauern“ mittlerweile vom „polizeilichen Standpunkt aus“ den Erwerb des „Palais Barlow“ durch die Nationalsozialist*innen.12 Andere Anwohner*innen sind jedoch hellauf begeistert über die zukünftige Nachbarschaft und die damit verbundenen Pläne. Auch ohne die erforderliche Genehmigung reißen die Nazis die Häuser auf den neu erworbenen Grundstücken ab und beginnen die Bauarbeiten für das NSDAP-Verwaltungsgebäude, das zu diesem Zeitpunkt noch an der Stelle des heutigen „Führerbaus“ als einzelner Neubau errichtet werden sollte. Im „Braunen Haus“ war zwar schon die Aufteilung in kultisch-repräsentative Räume, Mitgliederkartei und Verwaltungsräume angelegt, aber längst nicht so stark wie in den nun zunehmend größer und umfassender gedachten Umbauplänen.

Noch demokratisch gewählt, war die NSDAP seit 1932 stärkste Partei im Parlament. 1933, nach nicht mehr ganz so demokratischen Wahlen, mit Hitler als Reichskanzler, nach „Ermächtigungsgesetz“ und „Gleichschaltung“, waren bauliche Genehmigungen für die Nazis kein Problem mehr. Statt einem neuen Verwaltungsgebäude, sollte jetzt nach dem Vorbild antiker Städte das „Forum der Bewegung“ am und um den gesamten Königsplatz in München entstehen. Der „Führerbau“ sollte einerseits als Bürogebäude für hohe Partei-Funktionäre sowie als Repräsentationsbau für Empfänge und dergleichen dienen. Im „Verwaltungsbau“ sollten unter anderem die gesamte Administration der Partei plus deren weiter anwachsende Mitgliederkartei untergebracht werden. Die etwas später in die Entwürfe aufgenommenen „Ehrentempel“ sollten zentral als pseudo-religiöse Kultstätte den Ursprungsmythos der Nazis verkörpern und für alle zugänglich halten. Die Baupläne für diese monumentalen Neu- und Umbauten wurden 1934 einfach nachgereicht. Besitzer*innen und Mieter*innen in den Häusern des zukünftigen Bauplatzes wurden zum Auszug oder Verkauf gedrängt, historische Häuser wurden abgerissen. Der Umgestaltung des kompletten Königsplatzes zum monumentalen, sakral-mythologischen Parteizentrum der NSDAP stand nichts mehr im Weg.

Bereits vor der Fertigstellung der Bauten war der Königsplatz ein zentraler Ort der Nazis. Am 21. März 1933 verkündete der Gauleiter München-Oberbayern dort: „Deutschland werde alle Verbrecher und Narren vernichten, die des Reiches Bestand weiterhin stören wollen“13. Das war einen Tag bevor das Konzentrationslager Dachau in Betrieb genommen wird. Am 31. März 1933, wieder am Königsplatz, wurde der Boykott und die Kennzeichnung jüdischer Geschäfte, Rechtsanwälte und Ärzte bekanntgegeben. Am 10. Mai des gleichen Jahres fand ebenda die Bücherverbrennung statt.

Mit dem Umbau wird das eh schon nur spärlich vorhandene Grün auf dem Königsplatz mit Beton und 20.000 Granitplatten zugepflastert. Ein mal ein Meter große Platten. Auch wenn der „Führerbau“ noch nicht ganz ausgebaut, und der „Verwaltungsbau“ noch ziemlich Baustelle ist, folgt am 09. November 1935, dem 12. Jahrestag des Hitler-Ludendorff Putsch, die feierliche Einweihung des Königsplatz mitsamt der „Ehrentempel“.14 Feierlich heißt in der „Hauptstadt der Bewegung“: Fanfaren, Hitler, Flammen, Fahnenblocks; Banner hoch, Blutfahne; Führer, Särge, tote Kameraden; Fahnen senken, Trauermarsch, diesem Augenblick die Weihe, letzter Appell; Bewegung, Nation, ein einziges lautes Hier; Trommeln und Pfeifen, der Führer, Särge, alte Kämpfer, Ehrentempel, Sarkophage; Ewige Wache, Deutschland, Ewige Wache; Trommelwirbel, Führer, heldenhaft, prachtvoller Kranz; mit frischem klingendem Spiel von den Propyläen her das Wachkommando der SS[…]; Führer, Ewige Wache, Badenweiler Marsch rauscht, Appell beendet; Rotmord, Reaktion, erschossen, auferstanden, im dritten Jahr des Dritten Reiches im Jahre der Freiheit 1935.15

In meinem Kopf jetzt Schreien und Flackern. Nazi-Deutsch so Nazi-bodenständig so Nazi-normal deine Nazi-Eisensärge der Nazi-Märtyrer – Nazi-Holz und Nazi-Zinn und Nazi-Eisen, ewige Nazi-Wache, Nazi-Ehre, nie verlöschendes Nazi-Feuer, die Nazi-Toten immer wieder heraufbeschworen, Nazi-Musik, rumschreiende Nazis, arm-reckende Nazis, Nazi-Wachen am Eingangstor des groß-nazi-deutschen Nazi-Reichs, Nazi-Gruß, Nazi-Bart, Nazi-Seitenscheitel, Nazi-Uniform, Nazi-Blut, Nazi-Boden, Nazi-Bierhallen-Irgendwas. Nazi-Fleischgesicht-Nazi-Irgendwer, Nazi-Nachbarn, Nazi-Zukunft, Nazi-Krieg und Nazi-Schlächter. Meine Nazi-Oma-Nazis, mein Nazi-Opa-Nazis, Nazi-München-Nazis, und ab jetzt heute ich wir du wieder jedes Jahr rückblicken auf 100 Jahre Nazi-irgendwas, 1923/2023 bis 1945/2045. Und noch auf alles dazwischen ab dann, und noch auf alles heute, wie es weiter geht, wies kaum wegzukriegen ist, wies nie ganz aufhört; die ganze Hitlerei; Aktuelle-Nazis und Contemporary-Nazis und Normale-Leute-Nazis Gesunder-Nazi-Menschenverstand-Nazis und heimliche Nazis, die ganzen Nazi-Nazis unter neuen Nazi-Hüten, mit neuen Nazi-Schriften und neuen Nazi-Worten, und neuem Nazi-Nazischeiss; Macht- und Männerphantasien in den Kommunen und Kreisen, in den Landtagen, im Bundestag – staatlich geförderte beförderte Rechtsextremist*innen, alles voll von Kontinuitäten.

Ich glaube, ich muss kotzen,

schreibe ich,

denke ich,

und frage mich, wie drüber reden/schreiben? Wie dafür eine Sprache finden?

Ich? Hier?



        „–“

Das hier ist der Text der vielen Anführungszeichen, von mir gesetzte oder von Institutionen vorgeschlagene. Sockel der ehemaligen „Ehrentempel“ ist die Bezeichnung, die für diese Formation auf der Website des NS-Dokumentationszentrum verwendet wird. Die Anführungsstriche kennzeichnen, dass es sich dabei um einen Begriff der Nationalsozialist*innen handelt. Von Mirjam und Anke16 erfahre ich, dass wenn die Sockel der ehemaligen „Ehrentempel“ gemeint sind, intern von den Nazisockeln gesprochen wird. Das gefällt mir, die Bezeichnung ist klar und direkt und nimmt der faschistischen Kultstätte ihre tempelige Aura.

Daran, den Begriff Nazi17 ständig auszusprechen, muss ich mich erst gewöhnen. Mir scheint es manchmal hilflos, Nazi-Begriffe zwischen kurzen Strichen einzuhegen, in der Hoffnung, dass deren Gewalt, deren Überhöhungen oder Abwertungen nicht drüberraus schwappen würden. Gänsefüßchen gegen Nazi-Jargon. Umschreiben geht auch nicht – es muss doch benannt werden, was benannt werden muss. Oft schon, weil dieses Vage, Ignorierte, Unbeachtete, Unbenannte dann doch immer wieder an ganz anderer Stelle und sehr konkret auftaucht. In heutigen Aussagen heutiger Faschist*innen im heutigen Deutschland zum Beispiel. Ich muss diese Sprache kennen, denke ich, um die Kontinuitäten erkennen zu können, die Wörter und Sätze und noch deren unsichtbar unbenannte Umgebungen, alles was in einem Wort, in einem Satz nicht ausgesprochen wird, aber eben immer auch schon mit angelegt ist, alles toxisch Wabernde drumrum.

Während ich diesen Text hier schreibe, versuche ich umzugehen. In vielen Schichten von Überschreiben, Andersschreiben, Löschen, Ergänzen taste ich mich vor in Richtung meiner Sprache als Deutsche mit Nazihintergrund18, ganz konkret hier in diesem Text. Wann klingt was zu flapsig und könnte verharmlosen, wann wird alles zu distanziert und faktenmäßig für die Leser*innen. Wie viele Daten braucht es eigentlich und was ist dann zu viel Info, was kann nachgelesen werden, wo bin ich in dem Ganzen eigentlich, was wirkt weiter hin zu mir und wie bin ich damit verbunden, mit Geschichte, Vorfahr*innen, Architektur und Ruinen? Was kann und muss ich hier überhaupt leisten?


        Noch weiter zurück

Der Königsplatz und seine Bauten fügen sich so gut in die Nazi-Ästhetik ein, dass ich und manche meiner Freund*innen, wenn wir nicht aufpassen, denken, auch das wären Münchner Nazi-Architekturen, wie die Musikhochschule, das ZI oder das Haus der Kunst. Das ist natürlich nicht richtig. Zeigt aber die perfide Remix- und Sample-Maschine der Nazis. Umschreiben, umdeuten, unbrauchbar machen, alles in 1 Richtung der 1 Bewegung.

Den Königsplatz hatte logischerweise ein König, Ludwig I (1786-1868), in Auftrag gegeben. Bisschen als Stadttor, bisschen um eine Verlängerung der Brienner Straße zu erwirken. Vor allem aber, um die klassische Antike nach München zu holen. Glyptothek, Antikensammlung, dazwischen große Rasenflächen und am Ende noch die Propyläen. Letztere von Ludwig I (schon a.D.) privat finanziert. Was immer das bedeutet, wenn Ex-Könige irgendwas privat finanzieren. Zur Zeit von Ludwig I, war der Klassizismus noch immer der Hot-Shit, wenn’s um Kunst und Bauen ging, weil wie J.J. Winkelmann (1717-1768) schon früh gesagt hat „Der einzige Weg für uns, groß, ja, wenn es möglich ist, unnachahmlich zu werden, ist die Nachahmung der Alten.“19 Und die Alten waren die alten Griechen. Und irgendwie auch die Römer. So kam’s, dass pseudoantike Pseudotempel in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien noch und nöcher gebaut wurden, und schließlich sogar in der Nähe der Akropolis in Athen landeten.

Am Königsplatz bin ich oft. Eine Ruine fand dort statt, ich hab dort Eis gegessen, auf den Stufen der Glyptothek Bier getrunken, Film geschaut oder bin einfach nur drüber gelaufen als ich noch im Lenbachhaus gearbeitet hab. Und einen Sommer lang bin ich regelmäßig hin, um heimlich zu knutschen. Was aber auf dem Königsplatz selber kaum möglich ist, weil der architektonisch und auch prä-Nazi schon immer so extra ungünstig ungemütlich konstruiert war, dass ich dort jedes Mal eine leichte Agoraphobie spüre und sofort wieder runter will vom Platz. Glücklicherweise gibt es direkt neben der Glyptothek einen hübschen Park mit hübschen Bäumen und sehr weichem Gras, was als Ensemble seitlich dann sogar sowas wie Geborgenheit vermittelt, sich also auch perfekt eignet für Küsse im Schatten im Sommer.

Den kleinen Park hinter der Glyptothek gibt es wohl schon länger als den Königsplatz, wenn ich die historischen Aufnahmen richtig deute. Die meisten anderen Bäume und Sträucher kamen aber erst später dazu. Und aus ganz anderen Gründen. Sichtschutz, ja, aber nicht der Geborgenheit wegen. Politische Bäume. Vielleicht. Ludwig I hat diese Bäume nicht gesehen, auch nicht die noch folgenden Könige und Prinzregenten in Bayern – die Bäume kamen nach dem Januarstreik, nach der Novemberrevolution, nach dem Ende der Wittelsbacher, beziehungsweise nach dem Ende der Monarchie in Bayern, nach Kurt Eisners sozial-demokratischem Freistaat, nach der ersten und nach der zweiten Münchener Räterepublik, nach dem Versailler Friedensvertrag, nach der Weimarer Republik und auch nach den Nazis. Die Bäume und Büsche und Gräser und Ranken kamen nach den Nazis und gegen die Nazis. Sie sollten das verdecken, was von der Nazi-Architektur sichtbar übriggeblieben war und sollten den „Führerbau“ und „Verwaltungsbau“ vom Königsplatz abkoppeln. Wilder Wein wurde gepflanzt, um die beiden Nazi-Gebäude vollständig zu überwuchern. Bevor es soweit war, wurden die Ranken aber schon wieder runtergerissen. Es wurde in der Zwischenzeit doch entschieden, die Gebäude als Mahnmale sichtbar zu halten.


        Nach unten

Im Keller der Musikhochschule tropft Wasser in einen Eimer. Ich folge Tobias, der mich und Leon20 durch die unterirdischen Gänge führt, die den ehemaligen „Führerbau“ mit den Sockeln und dem „Verwaltungsbau“ verbinden. Von weit entfernt über uns höre ich Musik. Studierende beim Proben. Die Tropfen fallen dazu im gleichmäßigen Takt. In den Gängen befinden sich Requisiten, Harfenkästen, alte Wasserrohre und neuere Belüftungsanlagen. Entlang der Wände unzählige Aktenschränke, offen oder verschlossen. Zettel an den Türen geben Aufschluss über ihren Inhalt: Jahrzehnte an Bewerbungsunterlagen, Notenblätter und Broschüren. Seit meinem letzten Besuch hier unten sind wieder ein paar Spinde hinzugekommen. Weil entlang der Wände inzwischen kein Platz mehr für sie ist, wurden die neuen Schränke im rechten Winkel an die anderen geschoben – der zarte Anfang eines kafkaesken Labyrinths.

An den schwarzstaubigen Wänden sind Botschaften eingeritzt oder mit dem Finger gemalt. Was aus welcher Zeit kommt, ist schwer zu sagen, Kritzeleien aus der NS-Zeit stehen neben denen der US-Besatzung und von späteren Besucher*innen bis in die jüngere Vergangenheit hinein. Penisse, Brüste, die Namen von Sportvereinen, Hakenkreuze, Herzen, Handynummern, Cartoongesichter, Ortsnamen plus Jahreszahlen, Liebesbekundungen, SS-Runen und immer wieder die schlichte Bemerkung, hier gewesen zu sein. An einigen Stellen wurden Glasscheiben vor den Wänden angebracht, um weitere Überschreibungen zu verhindern. Dann, in der Mitte des langen Ganges unter der Brienner Straße, versperrt uns eine Gittertür den Weg. Den Schlüssel dazu hat nur das ZI – wir drehen um.

Wir kommen an dicken, eierschalenfarbenen Stahltüren mit schwarz gemalten Aufschriften vorbei: Obstkeller, Gemüsekeller, Kartoffelkeller, Weissweinkeller, Rotweinkeller, Bierkeller, Likörkeller, Fischraum, Fleischkeller, WILD U. GEFLÜGEL. Tobias meint, dass sich hier gut die Repräsentationsfunktion des Gebäudes ablesen lässt. Nur das Feinste für die Nazigäste. Die Türen sind noch im gleichen Zustand wie nach Kriegsende, einige mit zerschroteten Schlössern – sie wurden in der Nacht vom 29. auf den 30. April 1945 eilig von hungernden Münchner*innen aufgeschossen. Ich habe hier unten längst die Orientierung verloren. Ich folge Tobias weiter zu den Bunkerräumen. Er erzählt von den hier unten gehorteten Kunstwerken, die die Nazis für Hitlers geplantes Riesenmuseum in Linz zusammengestohlen hatten.21 In großen Teilen wurde die Kunst schon während des Krieges in Salzstollen oder nach Schloss Neuschwanstein gebracht, aber eben nicht alles. Auch hier nahmen sich die Münchner*innen in der einen Nacht, in der das Gebäude leer stand, was sie unmittelbar gebrauchen konnten: Ölgemälde wurden aus den Rahmen geschnitten, um damit Fenster abzudichten oder kaputte Matratzen auszubessern.22

Als letztes kommen wir zu einer vollautomatischen Kegelbahn, die wahrscheinlich von US-Soldat*innen oder einem späteren Hausmeister aufwendig in einem der langgezogenen Gänge installiert worden war. Ob manchmal das Gegröle biertrinkender Kegler*innen durch die verzweigten Gänge und Lüftungsschächte nach oben auf die Straße drang? Die Kegelbahn ist mittlerweile ziemlich heruntergekommen und wurde wohl schon lange nicht mehr benutzt. Hinter der holzverkleideten Apparatur beim Kugelfang sieht es so aus, als hätte sich jemand, vermutlich wieder einige Zeit danach, ein kleines Fitnessstudio mit Hantelbank, Punching Ball und Boxsack eingerichtet. Vielleicht sind es auch nur abgespielte Requisiten aus einem Theaterstück, die hier eingelagert werden. BADCOMPANY steht in weißen Blockbuchstaben auf dem Boxsack aus schwarzem Kunstleder.

Die Spuren derjenigen, die nach Kriegsende in den unterirdischen Gängen unterwegs waren, hinterlassen einen starken Eindruck in mir. Sie zeigen, dass sich auch an einem Ort wie diesem Alltag einstellt, Abstellflächen werden gebraucht, individuelle Nischen gesucht. Und sie berichten von den Aushandlungsprozessen darüber, was angemessen ist, was geduldet wird, was eine Überschreitung darstellt. Tobias erzählt, wie er und andere Angehörige der Institution nach geschichtsbewussten Umgangsweisen suchen. Sein Arbeitsplatz in der Hochschule, das Ben-Haim Forschungszentrum, widmet sich der Geschichte und Arbeit verfolgter Komponist*innen vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Als Teil seiner Forschung und Lehre organisiert er zudem Konzerte, bei denen Studierende Stücke von Paul Ben-Haim und anderen Komponist*innen aufführen, die mit der Geschichte der Musikhochschule verknüpft sind. Solche Praktiken der Vermittlung und Auseinandersetzung greifen ganz bewusst nicht verändernd in den Ort ein.


        Hier lang

Mit Beginn des 2. Weltkrieges erschien Hitler als Obernazi nicht mehr zu den jährlich am 9. November stattfindenden, rituellen Beschwörungen bei den „Ehrentempeln“.23 Ab 1943 wird der Königsplatz nach ersten Bombenangriffen mit großen bemalten Schablonen ausgelegt, die den Platz aus der Luft wie ein Wohngebiet ausschauen lassen sollen. Auch die Konturen der Ehrentempel werden mit Tarnnetzen kaschiert. Trotzdem ist es wohl eher Zufall, dass bei der Bombardierung Münchens am Königsplatz nur das „Braune Haus“ zerstört wird, während „Führerbau“ und „Verwaltungsbau“ genauso wie die „Ehrentempel“ den Krieg ohne größere Schäden überstehen. Der restliche Stadtteil liegt größtenteils in Trümmern, als die US-Armee im Mai 1945 in München eintrifft.24

General Eisenhower25 ordnet schon im Juni 1945 an, die beiden „Ehrentempel“ zu sprengen. Weg mit den „Nazi Monuments“. Aus der Unmittelbarkeit dieser Anweisung lese ich die Befürchtung heraus, die „Tempel“ könnten ansonsten weiterhin als Kultstätten dienen und Ausgangsort einer neuen faschistischen Bewegung werden. Bestimmt haben sich gleichzeitig viele Deutsche gewünscht, mit all dem steingewordenen Nazi-Kram auch ihre Scham, Schuld und Gewaltgeschichte loszuwerden. Reset. Blank Slate. Und München als eine Art Sunnydale26, wo sich nur rein zufällig am Königsplatz das Tor zur Hölle aufgetan hat. Wenn das Portal nur wieder verschlossen würde, kämen automatisch Sonnenschein und Demokratie. Mit der Zeit wurde das Narrativ der „Befreiung“27, des „Exorzismus“28 und der „Austreibung der Dämonen“29 immer bereitwilliger in die Konventionen der deutschen Erinnerungskultur übernommen. Damit war es auch möglich, die Kontinuitäten von Antisemitismus, Rassismus und Kolonialismus zu externalisieren und auszublenden, die schon vor der Zeit des Nationalsozialismus bestanden und bis heute weiterbestehen.

Ich habe mich während dieser Recherche immer wieder gefragt, warum die „Tempel“ nicht ganz gesprengt wurden. Später hab ich gelesen, dass eine gesamte Sprengung auch die umliegenden Gebäude hätte beschädigen können, oder auch die unterirdisch verlaufenden Rohrleitungen, oder die Kunst und Archivbestände, die in den Bunkeranlagen und umliegenden Gebäuden gelagert war. Vielleicht auch einfach alles zusammen. Der aus Eisenbeton gefertigte Sockel war außerdem so massiv, dass eine Entfernung durch Abtragen finanziell nicht umsetzbar war. Es gab keine direkt anwendbare, keine einfache Lösung damals und irgendwie finde ich das gut. Ich aus der Zukunft. So begann das noch immer andauernde Ringen um einen Umgang mit diesen so zentralen, materiellen Resten der NS-Geschichte.

Für die Nachnutzung wurden teils absurde Ideen vorgebracht: Café oder Biergarten sind mittlerweile zwei Klassiker, die auch heute noch als Vorschläge das NS-Dokumentationszentrum erreichen. Vertreter der Katholischen Kirche hatten die Idee, den Ort in Form zweier Kapellen kultisch umzunutzen. Andere wünschten sich hübsch verzwirbelte Rokoko-Pavillons obendrauf nach dem Vorbild von Schloss Nymphenburg. Auch den Ort irgendwie als Kunstgalerie nutzen zu wollen, könnte man zu den Klassikern zählen, die seit 1946 immer wieder aufkommen. Eine Entscheidung fiel damals nicht.

Eisenhower drängt weiter zur Entfernung der „Nazi Monuments“. Um ihre Bereitwilligkeit zur Entnazifizierung zu beweisen, ordnet die bayerische Landesregierung unter Ministerpräsident Ehard30 nun, nach fast zwei Jahren, die Teil-Sprengung der „Ehrentempel“ an. Beauftragt wird das Bauunternehmen Leonhard Moll, das vorher unter den Nazis u. A. schon am Umbau des Königsplatzes beteiligt war31 und im Sommer 1938 die Münchner Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße 7 abriss.32 Neben solchen Großaufträgen profitierte das Unternehmen auch vom Einsatz von Zwangsarbeiter*innen33 und ist mittlerweile zu einer international agierenden Unternehmensgruppe angewachsen.34 Auf der Website der Betonwerke, dem ursprünglichen Kerngeschäft, begrüßt mich das Bild einer Betonfläche mit dem eingravierten Firmenlogo: die Initialen LM in Gestalt von vier strengen Säulen im gleichmäßigem Abstand, miteinander verbunden durch dünne Balken. Darüber prangt in weißen Lettern der Slogan „RELIABLE SINCE 1929“.35

Am 9. Januar 1947 werden verlässlich Säulen und Dach des nördlichen „Ehrentempels“ gesprengt. Eine Woche darauf, am 16. Januar wird mit dem südlichen genauso verfahren. Der Schutt wird verräumt und zum Teil für den Wiederaufbau hergenommen. Das Eisen der Sarkophage und Feuerschalen wurde zu Barren eingeschmolzen und sollte an ein „liberated country“ übergeben werden, der Zinn wurde bei den Stadtwerken wiederverwendet.36

Mit den nach der Sprengung verbliebenen Sockeln ruft man noch 1947 zwei letztlich erfolglose Architektur-Wettbewerbe aus. Erneut mit erstaunlichen Vorschlägen, beispielsweise ein schön dekorierter „Schuld und Sühne“-Brunnen mit Neptun-Verschnitt plus Dreizack – in der Renaissance ein beliebtes Standbild für Prachtbrunnen lese ich im Internet. ’47 werden auch schon erste Stimmen laut, die sich gegen eine Bebauung und für eine Bepflanzung der Sockel aussprechen, auch wenn die Befürchtung geäußert wird, es könnte dadurch ein „Ehrenhain“ anstatt der „Ehrentempel“37 entstehen. Die Angst vor der Leere als braune Projektionsfläche an diesem Ort. Die Verantwortlichen finden, so wirklich stünde Bepflanzung nicht zur Debatte, weil Architekturwettbewerb, und entscheiden sich schließlich für einen der etwas schlichteren und klareren Entwürfe zweier, auf mich etwas düster wirkenden Häuschen, die auf den Grundrissen der ehemaligen „Ehrentempel“ basieren. Ein 1:1 Modell des Baus wird auf einem der Sockel aufgestellt, während Leonhard Moll auf dem gegenüberliegenden Sockel schon mal mit dem Bau beginnt. Zumindest solange bis irgendjemandem auffällt, dass der Entwurf sehr nach NS-Architektur anmutet, was dann doch größeren Protest auslöst. Das Projekt Neubau wird abgebrochen, die Baufirma nimmt mit, was sie an Material oben auf den Sockel draufgebaut hat, lässt aber die neu angebrachte Naturstein-Einfassung am Sockel. Noch heute ist der Nazisockel vor dem NS-Dokuzentrum heller und wirkt eher wie eine Mauer, während der Sockel gegenüber noch den originalen dunkleren Stein und eine stufenartige Form hat.


        Aufs Wasser schauen

In der Zwischenzeit stand das Regenwasser in den Sockeln, wie in einem Teich. Ein Foto davon begegnet mir in mehreren Publikationen zur Geschichte des NSDAP-Parteizentrums. Es zeigt in schwarzweiß zwei kleine blonde Kinder, die dort mit einem Segelboot spielen. Am ehemaligen „Führerbau“ weht das Star-Spangled Banner. Das kleine Boot mit weißen, dreieckigen Segeln auf dem schwarzen Wasser. Ein gutes Foto. Erst nach Wochen checke ich, welcher Name unter dem Bild steht. Der Name desselben Fotografen, der erst die Portraits von Protagonist*innen der Räterepublik angefertigt hat. Welche später vor allem zu deren Verfolgung verwendet wurden. Der Name des Fotografen, der schon 1925 in die NSDAP eintritt. Der ab 1926 Hitlerportraits veröffentlicht.38 Der mit der fotografischen Dokumentation des neuen Nazi-Königsplatzes beauftragt wurde. Der auch die Neubauten „Führerbau“ und „Verwaltungsbau“ ausgiebig fotografisch dokumentiert hat. Der als Hitlers liebster Lieblingsfotograf einige NS-Propaganda-Bildband-Bestseller veröffentlicht – „Hitler wie ihn keiner kennt“ beispielsweise – und damit zum mehrfachen Millionär wird. Der in seinem „Verlag nationalsozialistischer Bilder“ irgendwann um die 300 Mitarbeiter*innen hatte. Eva Braun beispielsweise. Der Kunstwerke für die „Große Deutsche Kunstausstellung“ ausgewählt hat. Der an so vielen zentralen Stellen für die Bildpropaganda der Nazis geliefert hat und damit der NS-Ideologie von Beginn an eine emotionale, leicht zugängliche und gut zu verbreitende Form gegeben hat.

Derselbe Fotograf kommt 1955 hier an diesen Ort zurück, nach paar wenigen Jahren Gefängnis? Der, der Teile seines in der NS-Diktatur erwirtschafteten Vermögens nach paar Rechtsstreits doch noch behalten durfte, der kommt hier hin zurück? Stellt sich und die Kamera auf, macht paar Bilder? Spielende Kinder, Schutt, ein schwarzer See, Segelboot, weiße Segel, Star-Spangled Banner. Ruinenromantik. Zehn Jahre nach dem Fall des NS-Regimes, das so gut war zu ihm? Zwei Jahre vor seinem Tod? Können Alt-Nazi-Funktionäre traurig sein? Und muss ich mir das vorstellen? Ist das die Macht der Bilder? Was der wohl denkt, denke ich jetzt, und denke sofort, das will ich eigentlich gar nicht denken und sehe trotzdem weiterhin und überall seine Fotos.

Anke macht mich darauf aufmerksam, dass auch die Kontinuitäten, die ich hier zu erkennen meine, weit über einzelne Personen hinausreichen. Das Bild gehört zu dem Teil von Heinrich Hoffmanns Fotoarchiv, der sich heute im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek befindet. Es kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass Heinrich Hoffmann das Foto auch selbst aufgenommen hat. Im Gegensatz zu älteren Publikationen ist daher die Autor*innenschaft in der Online-Datenbank mit „Hoffmann, Heinrich (Firma)“ angegeben.39 Seine Firma mit 300 Angestellten bestand 1955 schon längst nicht mehr, lediglich das „historische Bildarchiv“ gab es noch, wie es Hoffmann verharmlosend bezeichnete.40 Im Zusammenhang mit seiner Inhaftierung am 22. Oktober 1946 hatte sein Sohn, Heinrich Hoffmann jun., die Aufgabe übernommen, dieses Archiv zu ordnen. Es sollte zur Bestandsaufnahme in den Nürnberger Prozessen eingesetzt werden – unter anderem auch im Verfahren gegen Heinrich Hoffmann selbst.41 Wie die Kunst- und Medienwissenschaftlerin Christina Irrgang darlegt, setzte Hoffmann jun. noch bis in die 1970er Jahre hinein den Handel mit den Bildern seines Vaters fort, obwohl das Archiv von den Alliierten beschlagnahmt und in den Besitz der USA übergegangen war.42 Das Bild in meinem Kopf vom Alt-Nazi mit der Kamera vor den Ruinen der „Ehrentempel“ ist nochmal komplexer geworden.



        Und weiter

Mit den gescheiterten Architekturwettbewerben 1947 endete auch die etwas aktivere Phase der Debatten um den Umgang mit den Sockeln. 1956 werden sie durch die Bayerische Verwaltung der Schlösser, Gärten und Seen bepflanzt – ohne, dass dies vorher groß angekündigt wird. Auch die Außentreppen kommen weg und dann geschieht lange nicht mehr viel. 1987 werden die 20.000 Granitplatten auf dem Königsplatz entfernt und nach Klenzes Vorbild neu begrünt.43 Die Rolle des Königsplatzes als „flächenmäßig größte[s] NS-Denkmal in München“44 stand bei dieser geschichtsrevisionistischen Entscheidung wahrscheinlich nicht im Vordergrund. Viel ausschlaggebender dafür war wohl eher der unschöne, ja richtig peinliche Gedanke, dass eine der „bedeutendsten Schöpfungen klassizistischer Stadtbaukunst“45 erst durch die Nazis verhunzt und in der Nachkriegszeit auch noch zum Parkplatz verkommen sei. 1990 kam es zu einer weiteren Bepflanzung der Sockel durch das Staatliche Hochbauamt mit dem ausdrücklichen Ziel, die Sockel überwuchern zu lassen und ihre Sichtbarkeit einzuschränken. 1995 stellten Julian Rosefeld und Piero Steinle eigenmächtig eine erste Infotafel beim nördlichen Nazisockel aufgestellt. 1999 wird der südliche Sockel beim ZI als Stadtbiotop eingetragen. 2001 werden beide Sockel in die Denkmalliste aufgenommen. Damit werden auch die letzten, aus einem Architekturwettbewerb von 1988 hervorgegangenen, Vorschläge für den Ausbau der Musikhochschule oder einen Neubau der Staatssammlung Ägyptischer Kunst auf diesen Grundstücken hinfällig. 2015 wird der Bewuchs auf dem Sockel beim NS-Dokumentationszentrum zur Eröffnung der Institution zurückgestutzt und seitdem in diesem Zustand des An- und Abschwellens der Wucherung gehalten.46


        Wir hier jetzt, immer weiter

Als wir das Ruine München Companions Projekt einreichten, waren die Nazisockel als Ort bereits Teil unseres Konzepts. Es war vielleicht sogar der wichtigste Ort. Unter anderem weil sich 2023 der Putsch-Versuch zum hundertsten Mal jährt, für den die „Tempel“ überhaupt errichtet wurden. Weil wir den Ort nicht in unserem Bildgedächtnis hatten, obwohl wir oft daran vorbeiliefen oder fuhren, vorbeilaufen und fahren. Weil mittlerweile ein Biotop auf dem Sockel wohnt, das nochmal ganz andere Perspektiven und Agenzien mit sich bringt. Weil die Sockel Ruinen sind, Ruinen, an die wir nicht gedacht haben, als wir unsere gemeinsame Arbeit unter dem Namen „Ruine München“ angefangen haben. All das zusammen.

Wir hatten etwas naiv gedacht, dass eine der von uns eingeladenen Künstler*innengruppen den Ort für ihre Companion Ruine auswählen würde. Daraus wurde nichts. Wir hätten wohl gezielt eine Position anfragen sollen, die explizit eine Auseinandersetzung mit dem (historischen) Nationalsozialismus beinhaltet. Es lässt sich an den Nazisockeln einfach keine Kunst zeigen, machen oder ausstellen, die sich nicht auf deren Geschichte bezieht. Andererseits gibt es in diesem Land überhaupt keine Orte, an denen die Geschichte des deutschen Faschismus nicht thematisiert werden müsste. Beim Schreiben des Textes ist uns auch aufgefallen, wie wenig wir wissen über die spezifische NS-Geschichte der Orte, an denen wir aufgewachsen sind. In der Schule haben wir bestimmt nicht von dem Arbeitslager gelernt, einer Außenstelle von Dachau, gelegen am gleichen Stausee, an dem wir mit meiner Mama und meinen Brüdern oft baden waren. Oder von der Ausbeutung von Zwangsarbeiter*innen in derselben Fabrik, in der viele meiner Freund*innen in den Ferien gejobbt haben. Oder von den jüdischen Familien im Ort, von denen keiner mehr dort wohnt, von deren Leben und Schicksalen. Geschichte fand immer woanders statt, so haben wir es aufgefasst, und uns fällt erst jetzt richtig auf, dass das ganz sicher nicht stimmt. Und die Großeltern schwiegen oder logen, erzählten vielleicht noch von den eigenen kleinen Heldentaten, wenig vom eigenen Trauma. Und von deren Eltern, die ja nun auf jeden Fall Teil der verantwortlichen Generation waren, geboren um 1900, von denen weiß ich sowieso fast gar nichts.

Wir wollten die Nazisockel jedenfalls nicht auslassen. Im Zweifelsfall dann eben nur eine kollektiv verfasste Textarbeit von uns. Das Beziehungsgeflecht sprachlich nachzeichnen und uns selbst darin einweben. Eine Sprache finden, für unsere gemeinsame Geschichte als Münchner*innen, als Deutsche. Es war immer klar, dass wir nichts auflösen, nichts besser machen oder Vorschläge für einen „richtigen“ Umgang liefern werden können. Aber versuchen müssen wir es dennoch immer und immer wieder. Gerade jetzt, in einer Zeit in der völkische Positionen wieder einmal normalisiert werden und weitgehend ungehindert an der menschenfeindlichen Zurichtung der Gegenwart arbeiten können.

In gewisser Weise schätzen wir den unabgeschlossenen Übergangs- und Überlagerungszustand der Nazisockel. Die vielen Ansätze eines Umgangs, ob Abreißen, Überbauen, Bepflanzen, Beschildern, Überwuchern lassen, Zustutzen usw. Die Nazisockel erscheinen uns darin als gesammelte Geschichten eines unweigerlichen Scheiterns auf der Suche nach dem „richtigen“ Umgang, aber auch eines Immer-Wieder-Ansetzens. Der Zustand jetzt ist gut so, denken wir: beide Sockel existieren. Sie sind nicht gut in Schuss, aber auch nicht lieblich verfallen. Keine Säulen im Gegenlicht der Abendsonne. Die Sockel und die Biotope sind asymmetrisch geworden. Sie sind nicht eingefroren, institutionalisiert, musealisiert. Nichts ist abgeschlossen. Auch wenn ihr Denkmalstatus es verhindert, die Sockel komplett zu entfernen oder zu überbauen – die etwas unklaren Zuständigkeiten an dieser Stelle und nicht zuletzt die Biotope halten den Umgang mit ihnen lebendig. Über Form und Vermittlung der beiden Sockel muss weiterhin diskutiert werden, andere Vorschläge gefunden, ausprobiert, verworfen werden – eine Annäherung ins Unendliche verlegt. Ruine München Companions ist oder war auch bisschen ein Tool für uns, um unsere eigene Annäherung ernst zu nehmen und dafür auch die Zeit zu haben.

Wir schlagen hier ganz konkret vor, die beiden lebenden Biosphären auf den Sockeln nicht als getrennt von ihnen wahrzunehmen, als etwas, das entfernt werden kann, sondern einzugliedern in deren Betrachtung und zukünftige Vorschläge. Wir schlagen vor, das Biotop als Zeug*in einer Geschichte der vielfältigen Ansätze im Umgang mit diesem speziellen ehemaligen Nazi-Monument ernst zu nehmen. Wir schlagen vor, das Biotop als eigenständige Wesenheit mit einzubeziehen in die Frage, was hier weiter passieren soll. Wie können wir für das Biotop auf dem Nazisockel sorgen, ohne die Geschichtsschichten, die darunter liegen, zu verdrängen?

Aus diesen Überlegungen und Zufällen und Umwegen und dank Tobias Reichard kam es zur Zusammenarbeit mit dem Komponisten Leon Zmelty, der an der Musikhochschule studiert. Er hat für diese Ruine eine Komposition für sechs Saxophone geschrieben, die die historisch gewachsenen Verwicklungen um das Biotop auf dem Nazisockel als Ausgangspunkt nimmt. Im Nationalsozialismus galt das Saxophon als Symbol der als „entartet“ gebrandmarkten Jazz- und Avantgarde-Musik. Am 16. Juli 2023 um 16 Uhr kommt die Komposition hier am Max-Mannheimer-Platz beim nördlichen Nazisockel zur Aufführung. Dazu erscheint eine Publikation mit einem Text von Tobias, der weiter auf die ambivalente Rolle des Saxophons im Nationalsozialismus eingeht, Auszügen aus Leons Partitur und diesem Text hier.



        Das Biotop

Hain, Ritzen- und Trittsteinbiotop, Stadtgehölz. Das Biotop auf dem Nazisockel ist Spitzahorn, Robinien, Sommerlinden, Buchen, Strauchschicht aus Holunder und Ulmen-Jungwuchs. Steine und Kiesel und Säuren und Erde und Würmer und Wurzeln und Knollen und Höhlen und Wasser und Moos und Flechten und Efeu und Blätter und Sonne und Lärm und Gesang und Dunkel und Rauschen und Zartheit und Flügel und Schnäbel und haarige Beinchen und Blüten und Fell und Gras und Moder und Schimmel und Schutt und Leben und Tod und Leben und Luft. Ichs. In unterschiedlichsten Schichten, Tonlagen und Geschwindigkeiten, Höhen und Spannweiten.


(Ruine München, Juli 2023)


1 Juliane Bischoff, Kuratorin am NS-Dokumentationszentrum München und derzeit Künstlerische Leitung der Klosterruine in Berlin.

2 Eindeutschung des Begriffes Märtyrer.

3 Heute heißt es wieder Café Tambosi.

4 Eigentlich heißt der ehemalige „Verwaltungsbau der NSDAP“ heute „Münchner Haus der Kulturinstitute“. Neben dem ZI (Zentralinstitut für Kunstgeschichte) haben dort auch das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, die Verwaltungen der Staatlichen Graphischen Sammlung und der Staatlichen Antikensammlung & Glyptothek, sowie die Institute für Ägyptologie und Klassische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität ihren Sitz. Weil das ZI nur die größte und bekannteste der Einrichtungen dort ist, hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch um mich herum „ZI“ als Bezeichnung für das komplette Haus durchgesetzt.

5 Auch „Musikhochschule“ ist nicht die richtige Bezeichnung. Der offizielle Name der Institution ist „Hochschule für Musik und Theater München (HMTM)“.

6 NS-Dokumentationszentrum ist die offizielle Bezeichnung. Ich verwende meistens aber eher NS-Dokuzentrum.

7 Iris Lauterbach: „Nazi Monuments“ – die „Ehrentempel“, in: Ulrike Grammbitter und Iris Lauterbach (Hrsg.): Das Parteizentrum der NSDAP in München. Berlin und München: Deutscher Kunstverlag 2009, S. 87.

8 Die Bezeichnung „Braunes Haus“ war an die braunen Uniformen der NSDAP angelehnt und wurde bald von den Nazis selbst übernommen. Vgl.: https://www.nsdoku.de/historischer-ort/braunes-haus oder https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/
Lexikon/Braunes_Haus,_M%C3%BCnchen, [Bei Beidem letzter Zugriff am 6.7.2023].

9 Urike Grammbitter: Vom „Parteiheim“ in der Brienner Straße zu den Monumentalbauten am „Königlichen Platz“, in: Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt und Piero Steinle (Hrsg.): Bürokratie und Kult. Das Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz in München. Geschichte und Rezeption. Berlin und München: Deutscher Kunstverlag 1995, S. 61.

10 Ebd., S. 62.

11 Ebd., S. 61.

12 Ebd., S. 62 – 63.

13 Hans-Günter Richardi: Der Königsplatz als Forum der nationalsozialistischen Selbstdarstellung im Spiegel der Münchner Lokalpresse, in: Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt und Piero Steinle (Hrsg.): Bürokratie und Kult. Das Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz in München. Geschichte und Rezeption. Berlin und München: Deutscher Kunstverlag 1995, S. 272.

14 Auch wenn das ganze Nazi-Parteizentrums-Projekt in der „Hauptstadt der Bewegung“ mit „Führerbau“, „Verwaltungsbau“ und „Ehrentempeln“ rund um das „braune Haus“ von Beginn an als die großartig tolle und voll geniale Idee vom Führer himself verkauft wurde, gab es schon kurz nach dem ersten Weltkrieg die Idee, den Königsplatz um ein Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges zu erweitern. Ein Entwurf von damals sah dafür zwei kleinere tempelartige Bauten vor, in denen alle Namen der Gefallenen Soldaten an der Wand an- und dazu symbolische vier mal vier Sarkophage untergebracht werden sollen. Die Entwürfe der Nazis sahen statt Särgen auch lange nur Tafeln mit den Namen der NS-Putschisten vor. Außerdem befanden sich an der Stelle der ehemaligen Ehrentempel zwei Wohnhäuser mit ähnlich quadratischem Grundriss.

15 Zusammenschnitt aus einem Zeitungsartikel der MNN über den 09.11.1935, basierend auf Richardi: Der Königsplatz als Forum der nationalsozialistischen Selbstdarstellung im Spiegel der Münchner Lokalpresse, S. 279.

16 Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München und Anke Hoffsten, Stellvertretende Direktorin und Kuratorin.

17 „Nazi“ ist ein Kurzwort für Nationalsozialist, der ursprünglich von Gegner*innen und Anhänger*innen der NS-Ideologie verwendet wurde, z.B. taucht er in Goebbels’ Tagebüchern gelegentlich auf. Heute wird der Begriff im deutschen Sprachraum meist umgangsprachlich und abwertend verwendet. https://de.wikipedia.org/wiki/
Nazi#Begriffsgeschichte_und_-verwendung, [Letzter Zugriff am 6.7.2023].

18 Der Begriff „Deutsche mit Nazihintergrund“ stammt von Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah.

19 https://de.wikipedia.org/wiki/
Johann_Joachim_Winckelmann, [Letzter Zugriff am 6.7.2023].

20 Tobias Reichard lehrt und forscht am Ben-Haim-Forschungszentrum der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM). Leon Zmelty ist Komponist und studiert an der HMTM.

21 Für die beiden Gebäude „Verwaltungsbau“ und „Führerbau“ wird aber schon im Mai 1945 statt der Verwendung als Army-Hauptquartier, eine kulturelle Nutzung festgelegt und der „Central Collecting Point“ ist wohl eine der bekanntesten Einrichtungen. Von hier aus wird die Rückführung der überall in der amerikanischen Verwaltungszone eingesammelten Raubkunst organisiert. Nicht weniger unwichtig ist die Einrichtung einer Bibliothek mit einem öffentlichen Lesesaal. Ab 1946 zogen zum CCP erste Museen mit ihren Sammlungen und Verwaltungen in die Gebäude ein, ab 1947 wurde die Gallery II dem bayerischen Kunstministerium übergeben – Staatsbibliothek, und Hauptstaatsarchiv zogen unter anderen Institutionen ein. Ab 1948 gab es öffentliche Lesesäle, das Amerikahaus eröffnete im Gebäude, das mal „Führerbau“ war, und bot neben öffentlichen Lesesälen eine große Sammlung an Büchern und Zeitschriften sowie eine umfangreiche Musikbibliothek mit Schallplatten.

22 Alexander Krause: Arcisstraße 12. München: Allitera Verlag 2019, S. 92 – 95.

23 Richardi: Der Königsplatz als Forum der nationalsozialistischen Selbstdarstellung im Spiegel der Münchner Lokalpresse, S. 279 – 281.

24 Krause: Arcisstraße 12, S. 88 – 91.

25 Dwight D. Eisenhower (1890 – 1969), US-Army-General, Oberbefehlshaber der Alliierten Expeditionskräfte in Europa während des Zweiten Weltkrieges, sowie 34. Präsident der USA (1953 bis 1961) als Politiker der Republikanischen Partei.

26 Der fiktive Ort, in dem die US-amerikanische Vampir-Serie „Buffy the Vampire Slayer“ (1997 – 2003) spielt.

27 Siehe Richard von Weizsäckers Rede vom 8. Mai 1985 im Bundestag zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa. https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/
DE/Richard-von-Weizsaecker/Reden/1985/05/19850508_Rede.html, [Letzter Zugriff am 6.7.2023]. Eine ausführlichere Beschäftigung mit der Funktion von Weizsäckers Rede in der deutschen Erinnerungskultur findet sich bei Max Czollek. Max Czollek: Gedächtnistheater. Die inszenierte Erinnerung, in: Ders., Desintegriert euch! Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2019, S.19 – 33.

28 Krause: Arcisstraße 12, S. 111.

29 Iris Lauterbach: Austreibung der Dämonen: Das Parteizentrum der NSDAP nach 1945, in: Ulrike Grammbitter und Iris Lauterbach, Das Parteizentrum der NSDAP in München. Berlin & München: Deutscher Kunstverlag 2009, S. 66.

30 Hans Ehard (1887 – 1980), Jurist, CSU-Politiker und bayerischer Ministerpräsident (1946 – 1954 und 1960 – 1962).

31 Lauterbach: „Nazi Monuments“ – die „Ehrentempel“, S. 81.

32 https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=synagoge_herzog_max_strasse, [Letzter Zugriff am 6.7.2023]. Erst diese Woche sind Trümmerteile der Münchner Hauptsynagoge bei Bauarbeiten am Isarwehr an der Großhesseloher Brücke aus dem Fluss geborgen worden. Vgl.: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/
muenchen-juedische-hauptsynagoge-isar-fund-adolf-hitler-abriss-1.5999844 und https://www.merkur.de/lokales/muenchen/
gemeinde-muenchen-sensationsfund-hauptsynagoge-grosshesseloher-bruecke-isar-juedische-zr-92379583.html#Echobox=1688561698 [Letzter Zugriff am 7.7.2023]

33 https://www.sueddeutsche.de/muenchen/
wegen-ns-vergangenheit-leonhard-moll-bogen-wird-umbenannt-1.1944633, [Letzter Zugriff am 6.7.2023].

34 www.leonhard-moll.de, [Letzter Zugriff am 6.7.2023].

35 www.moll-betonwerke.de/en, [Letzter Zugriff am 6.7.2023].

36 Lauterbach: „Nazi Monuments“ – die „Ehrentempel“, S. 82.

37 Lauterbach: „Nazi Monuments“ – die „Ehrentempel“, S. 176.

38 https://de.wikipedia.org/wiki/
Heinrich_Hoffmann_(Fotograf), [Letzter Zugriff am 6.7.2023].

39 https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=hoff-61142&View=bildarchiv, [Letzter Zugriff am 6.7.2023].

40 Christina Irrgang: Hitlers Fotograf – Heinrich Hoffmann und die nationalsozialistische Bildpolitik. Bielefeld 2022, S. 179 – 180.

41 Ebd.

42 Ebd., S. 181 – 182.

43 Lauterbach: „Nazi Monuments“ – die „Ehrentempel“, S. 87.

44 Winfried Nerdinger: Steine des Anstoßes – Ort und Erinnerung, in: Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt und Piero Steinle (Hrsg.): Bürokratie und Kult. Das Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz in München. Geschichte und Rezeption. Berlin und München: Deutscher Kunstverlag 1995, S. 209.

45 Florian Zimmermann: Pflege eines lästigen Erbes? Zur Rolle der Denkmalpflege im Umgang mit den Bauten des Nationalsozialismus in München, in: Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt und Piero Steinle (Hrsg.): Bürokratie und Kult. Das Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz in München. Geschichte und Rezeption. Berlin und München: Deutscher Kunstverlag 1995, S. 199.

46 Lauterbach: „Nazi Monuments“ – die „Ehrentempel“, S. 87 – 89.

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I land on the end of a leaf roll up to the stem to the trunk ||: down hello bee hello mosquito hello ant hello caterpillar hello salamander hello little mouse then to the earth into it along the roots past worms beetles larvae pebbles deeper into the darkness to the ground, old stone slabs, I squeeze into the cracks in the hollow space I'm alone and hear my echo it's cool there something’s dripping music in the distance I see light follow the light past countless cupboards suitcases heavy bunker doors enter limestone floor full of molluscs deep red marble in bright halls through the entrance left in the air I climb the base again and straighten up hello sparrow land in the crown of a maple at the end of a leaf I crawl to the stem to the trunk and :||

       Here?

When Juliane told me about the former ‘Honour Temples’, I was standing no more than ten meters away from their remnants. I didn't see the platforms then and I can't remember having ever really noticed them at any time before.

The ‘Honour Temples’ were to become the National Socialist’s first place of worship and served as graves for the so-called "blood witnesses of the movement" of the Beer Hall Putsch of November 8 and 9, 1923. Sixteen coffins with fifteen Nazi coupists plus, for the sake of symmetry, Karl Kuhn, then head waiter of Café Annast3, who was unfortunate enough to come under gunfire with the state police. The wooden coffins of the long dead (12 years) were excavated, cast in pewter, the cast pewter coffins, in turn, enclosed in a third coffin of iron, and the wood-pewter-cast iron coffins driven to the ‘temples’.

I later remembered that another version of me had had a similar experience years ago. I had read about it, then cycled to the spot where the Munich NS history folding map had indicated the ‘Honour Temples' approximately were, looked for it, but then just stared at a bush and came to the conclusion that I was at the wrong place. I expected something not quite small, probably ivy-covered, a bit kitschy columnar, high, angular and as always, pseudo-classical. Or something in monopteros form lying in the warm backlight of the evening sun, maybe black-and-white rendered postcard images of Munich's Nazi past.

In photos I see that the two buildings, before they had been blown up after the end of the war, actually bore a resemblance to the errant images in my head. Bare rows of columns reminiscent of Greek antiquity, but much more angular, no ivy and burning bowls. Two low bushes to the left and right of the wide steps are at the entrance, the path past two SS guards goes first up and then down to the symmetrically lined coffins, the coffins below are on street level, symbolising ‘down to earth’, symbolising ‘regular people’- martyrs.

In reality, two platforms made of massive stone blocks now appear in front of me, each 21 by 21 meters and about two meters high, with asymmetrical wild growth on top, no columns, no evening light, but traffic, tourists, students and wind.

I climb up the southern platform. At the top there is a small well-trodden path. I follow it. Through the clouds and the few pale green leaves, the sun shines on the first flowers, white and yellow. Everything moves gently. I can hear chirping, cracking and rustling and behind it, the road. Ivy is spreading on the ground along with many other plants whose names I don't know. I think of forest clearings, of untouched and untrodden nature, how it organises and regulates itself. Small connected areas full of coordinated forms of life. Among the grass and leaves, a silver sleeping mat shines, next to it are various pieces of clothing, a sports bag and various abandoned sleeping bags. Through the fine and still largely bare branches, I see the ZI, formerly the ‘Administrative Building’ of the NSDAP, on one side, and the Music Academy5, formerly the ‘Führerbau’, shimmering through on the other, and finally the NS Documentation Center6, completed in 2015.

I heard that the biotope was a protected site because a rare species of lizard was found there at some point. In my research I found nothing about this, but I read from the art historian Iris Lauterbach that it is a breeding ground for rare bird species.7 The vegetation of the northern platform is not marked as a biotope. A call to the Munich Department for Climate and Environmental Protection reveals that the unequal treatment of the two green spaces is probably simply due to the fact that the two platforms were assigned to different official areas of responsibility. While the platform at Max-Mannheimer-Platz has been trimmed back from time to time by the State Building Authority Munich2 since the opening of the NS-Documentation Center, the order of the State Building Authority Munich1 still applies to the other platform, leaving the biotope on that platform to its own devices.

Like other ruins before and after them, the Nazisockel, as they stand before me today, are the product of countless overlapping actions and processes over an extended period of time. Countless entities, human and otherwise, have done their part to make it possible for me to watch the biotopes living on the foundations bathe in the spring drizzle today.

       Going back

The NS Documentation Center is now located where the ‘Brown House’8 used to stand. The "Brown House”, previously known as ‘Palais Barlow’, was bought by the NSDAP in May 1930 as a new representative office9 "on one of the most beautiful squares in Munich"10 and rebuilt by architect Paul Ludwig Troost. After the opening of the 'Brown House’ in January 1931, the (still) democratic press referred to the building as “Nazi bigwig’s Munich palace" or the “Megalomaniac’s Palace”11. And yet the new building quickly became too small for the Nazi bigwigs and their ever-growing party. The first extensions were made into the building’s garden until the Nazis found a new building for their administration, buying four adjacent plots of land on Arcis and Briennerstrasse.

Some of the neighbours in this upmarket neighbourhood are not particularly enthusiastic about the Munich Nazi's expansion plans and are speaking out against approval of the conversions. They fear the devaluation of land prices and a strong character change in the neighbourhood. There’s been too much hustle and bustle from all the people and cars parked everywhere since the Nazis moved in. Even government agencies now "regret" from a "police point of view" the acquisition of the “Palais Barlow” by the Nazis12. Other residents, however, are very enthusiastic about the future of the neighbourhood and its associated plans. Even without the required permission, the Nazis are demolishing houses on their newly acquired plots of land and beginning construction work on the NSDAP administration building, which at this time was still to be erected as a single new building on the site of today's ‘Führerbau’. In the ‘Brown House’, the division into pseudo-religious representative rooms, membership files and administrative rooms had already been laid out, however, still no way near as comprehensive as the eventual larger and more comprehensive rebuilding plans.

Still democratically elected, the NSDAP had been the strongest party in parliament since 1932. In 1933, after elections that were arguable less democratic, with Hitler as Reich Chancellor, after the Enabling Act and the ‘Gleichschaltung’, building permits were no longer a problem for the Nazis. Instead of a new administrative building, the ‘Forum for the Movement’ was now to be built on and around the entire space of Königsplatz in Munich, mirroring the design of ancient city planning. The ‘Führerbau’ was to serve, on the one hand as an office building for higher level party functions, and on the other hand, as a representative building for receptions and the like. The ‘Administration Building’ was to house, among other things, the party’s entire administration plus its ever-growing membership. Included in the design plans somewhat later, the ‘Honour Temples’ were supposed to embody the Nazi’s myth of origin as a pseudo-religious place of worship, publicly accessible to all. The construction plans for these monumental new buildings and the whole redevelopment of the site were casually added a few years later in 1934. Owners and tenants in the houses of the proposed building site were forced to move or sell and houses torn down. Nothing stood in the way of the transformation of Königsplatz into the monumental, sacral-mythological party centre of the NSDAP.

Even before the buildings were completed, Königsplatz was a central location for the Nazis. On March 21, 1933, the leader of the NSDAP district of Munich and Upper Bavaria publicly stated that "Germany will destroy all criminals and fools who continue to disturb the Reich's existence."13 This was the day before the Dachau concentration camp was put into operation. On March 31, 1933, again at Königsplatz, the boycott and marking of Jewish stores, lawyers and doctors was announced. On May 10 of the same year, the book burning took place at Königsplatz.

For the reconstruction, the already sparse green space around Königsplatz was paved over with concrete and 20,000 granite slabs. One meter by one meter slabs. Even though the ‘Führerbau’ wasn’t completely finished, and the ‘Administrative Building’ still a construction site, on November 9, 1935, the 12th anniversary of the Beer Hall putsch, the ceremonial inauguration of Königsplatz took place, together with the inauguration of the ‘Honour Temples’14. Celebration in “the capital of the movement” meant: Fanfare, Hitler, flames, flag blocks; banners hoisted, blood flag; leaders, coffins, dead comrades; lower banners, funeral march, the moment of consecration, last roll call; movement, nation, a single “here”; drums and whistles, the Führer, coffins, old fighters, honour temples, sarcophagi; Ewige Wache, Germany, Ewige Wache; drum roll, Führer, heroic, splendid wreath; the guard command of the SS advances with uplifting music from the Propylaea [.... ]; Führer, Ewige Wache, the Badenweiler march, roll call finished; Rotmord, reaction, shot, resurrected, in the third year of the Third Reich in the year of freedom 193515.

Shouting and flickering fills my head. Nazi German so Nazi down-to-earth so Nazi normal your Nazi iron coffins of Nazi martyrs - Nazi wood and Nazi tin and Nazi iron, eternal Nazi guard, Nazi honour, never-extinguishing Nazi fire, the always resurrected Nazi dead, Nazi music, Nazis screaming, Nazis stretching their arms, Nazi guards at the entrance gate of the great Nazi German Nazi empire, Nazi salute, Nazi beard, Nazi side parting, Nazi uniform, Nazi blood, Nazi floor, Nazi beer hall-something. Nazi meat face Nazi something, Nazi neighbours, Nazi future, Nazi war, and Nazi butchers. My Nazi grandma Nazis, my Nazi grandpa Nazis, Nazi Munich Nazis, and from today, now, I, you, we, every year, again, look back on 100 years of Nazi something, 1923/2023 to 1945/2045. And also too on everything in between from then on, and on everything today, how it goes on, how it can hardly be gotten rid of, how it never quite stops; the whole Hitlery; Current-Nazis and Contemporary-Nazis and Normal-People-Nazis Healthy-Nazi-Mind-Nazis and Secret Nazis, the whole Nazi-Nazis under new Nazi hats, with new Nazi writings and new Nazi words, and new Nazi-Nazi shit; Power and male fantasies in the municipalities and districts, in the state parliaments, in the Bundestag - state-sponsored-promoted right-wing extremists, all full of continuities.

I think I'm going to throw up,

I write,

I think,

and ask myself, how to talk/write about it? How to find a language for it?

Me? Here?

       “-”

This is the text of many quotation marks, placed by me or suggested by institutions. Platforms of the former ‘Honour Temples’ is the term used on the website of the NS Documentation Center. The quotation marks indicate that this is a term used by the National Socialists. From Mirjam and Anke16 I’ve learnt that when the platforms of the former ‘Honour Temples’ are spoken about, privately they are called the ‘Nazisockel’ (Nazi Platforms). I like that, the designation is clear and direct and it takes away the tempestuous aura of the fascist place of worship. I have to get used to pronouncing the term Nazi17 all the time. It sometimes seems pointless to me to hem in Nazi terms between remarks, hoping that their violence, their extremities or pejoratives won’t leak out. Quotation marks against Nazi jargon. Paraphrasing is not possible either - what has to be named has to be named. Often, because this vague, ignored, unnoticed, unnamed thing appears again and again in a completely different place and very concretely. In today's statements of today's fascists in today's Germany, for example. I have to know this language, I think, in order to be able to recognise the continuities, the words and sentences and their invisibly unnamed surroundings, everything that is not pronounced in a word, in a sentence, but is always somehow implicit, everything that is toxically wafting around. As I write this text here, I’m trying to find a way to deal with it. In many layers of overwriting, rewriting, deleting, adding, I’m feeling my way towards my language as a German with a Nazi background18, very specifically here in this text. When does something sound too flippant and trivial, when does everything become too distanced and factual for the readers. How much data does it actually need and what is then too much information, what can be looked up, where am I in the whole, actually, what affects me in what ways and how am I connected with it, with history, ancestors, architecture and ruins? What can and should I do here, if anything?

       Even further back

Königsplatz and its buildings fit so well into the Nazi aesthetic that some of my friends and I, if we are not careful, will think that these are also Munich Nazi buildings, like the University for Theatre and Music, the ZI4 or Haus der Kunst. This is not correct, of course. But it shows the perfidious remix and sample machine of the Nazis. Rewrite, reinterpret, make useless, everything in the 1 direction of the 1 movement. Königsplatz, was, of course, commissioned by a king, Ludwig I (1786-1868). Somewhat for the purpose as a city gate, and somewhat to have an extension of Briennerstrasse. But above all, to bring classical antiquity to Munich. The Glyptothek, the State Collection of Antiquities, sits between large lawns and at the end, the Propylaea still stands. The latter was privately financed by Ludwig I (already retired). Whatever that means when ex-kings finance anything privately. At the time of Ludwig I, classicism was still hot shit when it came to art and buildings, because as J.J. Winkelmann (1717-1768) said early on "The only way for us to become great, indeed, if it is possible, inimitable, is to imitate the ancients."19And the ancients were the ancient Greeks. And somehow the Romans, too. So it happened that pseudo antique pseudo temples were built in Germany, Britain, France, Italy, and so on and so on, and even ended up near the Acropolis in Athens. I often go to Königsplatz. A Ruine took place there, I ate ice cream there, drank beer on the steps of the Glyptothek, watched a movie or just walked across it when I still worked at Lenbachhaus. And one summer, I went there regularly to make out secretly. But that's not really possible on Königsplatz itself, because architecturally and also pre-Nazi, it was constructed in such an extraordinarily uncomfortable way that I feel slightly agoraphobic every time I’m there and immediately need to leave the square. Fortunately, there is a pretty park right next to the Glyptothek with pretty trees and very soft grass, which can even provide something like security and comfort, thus being perfect for kissing in the shade in summer. The small park behind the Glyptothek has probably existed longer than Königsplatz, if I’ve interpreted the historical photographs correctly. But most of the other trees and shrubs were added later. And for completely different reasons. To block the view, yes, but not for privacy and comfort. Political trees. Perhaps. Ludwig I did not see these trees, nor did the kings and prince regents who followed in Bavaria - the trees came after the January strike, after the November Revolution, after the end of the Wittelsbach dynasty, or rather after the end of the monarchy in Bavaria, after Kurt Eisner's socially democratic Free State, after the first and after the second Munich soviet republic, after the Versailles Peace Treaty, after the Weimar Republic and also after the Nazis. The trees and bushes and grasses and vines came after the Nazis and against the Nazis. They were meant to cover what was visibly left of the Nazi architecture and to separate the ‘Führerbau’ and the ‘Administration Building’ from Königsplatz. Wild vines were planted to completely overgrow the two Nazi buildings. Before it was, however, the vines were pulled down again. In the meantime, it was decided to keep the buildings visible as memorials.

       Downwards

Water drips into a bucket in the basement of the Music University. I follow Tobias, who leads Leon20 and I through the underground passages that connect the former ‘Führerbau’ with the plinths and the ‘Administration Building’. From far up above us, I can hear music. Students rehearsing. The water drops fall in a steady beat. Props, harp cases, old water pipes and newer ventilation systems are in the corridors. Countless filing cabinets, open or locked sit along the walls. Pieces of paper attached to the doors reveal their contents: decades of applications, sheet music and brochures. Since my last visit down here, a few more lockers have been added. As there’s no more room for them along the walls, the new lockers have been pushed up against the others at right angles - the gentle beginning of a Kafkaesque labyrinth. Messages are scratched or finger-painted on the black-dusted walls. It is difficult to tell what comes from which time; scribbles from the Nazi era stand next to those of the U.S. occupation and of later visitors up to the more recent past. Penises, breasts, the names of sports clubs, swastikas, hearts, cell phone numbers, cartoon faces, place names and years, declarations of love, SS runes, and again, and again, the simple marking of having been here. In some places, glass panes have been placed in front of the walls to prevent further overwriting. Then, in the middle of the long corridor under Briennerstrasse, a barred door is blocking our way. Only the ZI has the key to it - we turn around. We pass thick, eggshell-coloured steel doors with black painted labels: fruit cellar, vegetable cellar, potato cellar, white wine cellar, red wine cellar, beer cellar, liquor cellar, fish room, meat cellar, game & poultry. Tobias thinks that the representative function of the building can be understood well here. Only the finest for the Nazi guests. The doors are still in the same condition as after the end of the war, some with shattered locks - they were hastily shot open by starving Munich residents in the night of April 29-30, 1945. I have now completely lost my bearings down here. I follow Tobias to the bunker rooms. He tells me about the works of art hoarded down here, that the Nazis had stolen for Hitler's planned giant museum in Linz.21Much of the art had already been taken to salt mines or Neuschwanstein Castle during the war, but not all of it. Here, too, one night when the building was empty, the people of Munich looted the building for anything they could use; oil paintings were cut out of the frames to be used to seal windows or repair broken mattresses.22 The last thing we see is a fully functional bowling alley, which was installed in one of the long corridors by US soldiers probably or later by a janitor. I wonder if the bawling of beer-drinking bowlers sometimes reached the street through the winding corridors and ventilation shafts. The bowling alley is now quite run-down and has probably not been used for a long time. Behind the wooden-clad apparatus by the ball catcher, it looks as if someone, presumably again some time later, has set up a small gym with a weight bench, punching ball and punching bag. Or maybe it's just replayed props from a play that are being stored here. BADCOMPANY is written in white block letters on the punching bag made of fake black leather. The traces of those who were on the move in the underground corridors after the end of the war leave strong impressions on me. They show that even in a place like this, everyday life has to take place, storage space is needed, private spaces are sought. And they show the negotiation processes that have taken place, what is tolerated, what constitutes a transgression. Tobias speaks about how he and other members of the institution are looking for historically conscious ways of dealing with things. His workplace at the university, the Ben-Haim Research Center, is dedicated to the history and work of persecuted composers before, during, and after the Nazi era. As part of his research and teaching, he also organises concerts in which students perform pieces by Paul Ben-Haim and other composers linked to the history of the conservatory. Such practices of mediation and engagement deliberately do not interfere with the site in a purposely transformative manner.

       To go on

With the beginning of the 2nd World War, Hitler, as boss Nazi, no longer appeared at the annual ritual invocations at the ‘Honour Temples’23 on November 9. From 1943, after the first bombing raids, Königsplatz was covered with large painted stencils designed to make the square look like a residential area from the air. The contours of the Honour Temples were also concealed with camouflage nets. It was probably more of a coincidence that during the bombing of Königsplatz only the ‘Brown House’ was destroyed, while the ‘Führerbau' and the ‘Administration Building’, as well as the ‘Honour Temples’ survived the war without major damage. The rest of the area lay largely in ruins when the U.S. Army arrived in Munich in May 1945.24 General Eisenhower25 ordered the two ‘Honour Temples’ to be blown up as early as June 1945. Away with the ‘Nazi Monuments”. I assume that the immediacy of this order meant that the continued presence of the temples would potentially instil a revival of the fascist movement. As if getting rid of all the Nazi stuff could help Germans. Of course, at the same time, many Germans would have wished to get rid of their shame, guilt and history of violence, as easily as the Nazi monuments and symbols were gotten rid of. Reset. Blank Slate. And Munich as a kind of Sunnydale26, where only by pure chance, the gate to hell opened at Königsplatz. If only the portal could be closed again, sunshine and democracy would automatically appear. Over time, the narrative of ‘liberation’,2726 ‘exorcism’,28 and ‘exorcism of demons’29 became more readily adopted into the conventions of German memory culture. This also made it possible to externalise and hide the continuities of anti-Semitism, racism, and colonialism that existed before the time of National Socialism and continue to exist today. I kept wondering, during this research, why the ‘temples’ were not blown up completely. Later I read that a full blast could have damaged the surrounding buildings, or the underground pipelines, or the art and archival material that were stored in the bunkers and surrounding buildings. Or maybe just all of it together. The foundation, made of reinforced concrete, was also so massive that manual removal by demolition was not financially feasible. There was no directly applicable, easy solution at the time and somehow I think that's good. Me from the future. Thus began the still ongoing struggle to find a way to deal with these so central, material remnants of Nazi history. Sometimes absurd ideas were put forward for their continued use; café or beer garden have become two classics that are still proposed to the NS Documentation Center today. Representatives of the Catholic Church had the idea of reusing the site for religious purposes in the form of two chapels. Others wanted pretty ornate rococo pavilions on top of the bases, along the lines of Nymphenburg Palace. Wanting to somehow use the site as an art gallery could also be counted among the classic proposals that have come up again and again since 1946. At the time no decision was made. Eisenhower continued to push for the removal of the ‘Nazi Monuments’. To show its willingness to denazify, the Bavarian government, under Minister President Ehard30 now, after almost two years, ordered the partial demolition of the ‘Honour Temples’. The contract was awarded to the construction company Leonhard Moll, which had previously been involved in the reconstruction of Königsplatz under the Nazis31 and demolished Munich's main synagogue at Herzog-Max-Strasse 7 in the summer of 1938.32 In addition to such major contracts, the company also profited from the use of forced labourers33 and has since grown into an internationally active conglomerate of companies.34 On the website of their concrete company, I am greeted with an image of a concrete surface with the company logo engraved on it: the initials LM are in the form of four austere pillars, evenly spaced, connected to each other by thin bars. Above them, in white letters, the slogan in emblazoned "RELIABLE SINCE 1929".35 On January 9, 1947, the columns and roof of the northern ‘Honour Temple' were reliably blown up. A week later, on January 16, the same was done with the southern one. The rubble was cleared away and some of it used for the reconstruction of other buildings. The iron from the coffins and fire pits was melted down into ingots and was meant to be given back to the "liberated country”. The tin was reused in municipal construction.36 With the platforms remaining after demolition, two ultimately unsuccessful architectural competitions were held in 1947. These led to amazing proposals, one for example, was a beautifully decorated ‘Guilt and Atonement’ fountain with a Neptune carving, plus trident apparently a popular statue for splendour fountains in the Renaissance, I read on the Internet. By ’47, the first voices had already risen in protest against the building instead in favour of planting on the platforms, even with the existence of the fear that this could possibly result in an ‘honour grove’ instead of the ‘Honour Temples’. 37The fear that the empty space would become a brown projection surface. Those in charge think that planting something isn’t really an option because they have an architectural competition. So they finally decide on one of the somewhat simpler and clearer designs, to me somewhat gloomy looking houses, based on the ground plans of the former ‘Honour Temples’. A 1:1 model of the building is set up on one of the platforms, while Leonhard Moll starts building on the opposite platform. At least until someone notices that the design looks a lot like Nazi architecture, triggering a major protest. The new building project is canceled, the construction company takes the material of the partial construction with it but leaves the newly installed natural stone edging on the platform. Even today, the Nazisockel in front of the NS-Documentation Centre is lighter and looks more like a wall, while the platform opposite still has the original darker stone and a step-like shape.

       Looking at the water

Meanwhile, rainwater sits in the old platforms, as if in a pond. I come across a photo of it in several publications on the history the Party Quarter of the NSDAP. It shows two small blond children playing there with a sailboat. The Star-Spangled Banner is flying in the background of the former ‘Führerbau’. A small boat with white triangular sails sits on the black water. A good photo. Only after weeks I realise whose name is under the picture. The name of the same photographer who first made the portraits of the leaders of the soviet republic. Photos which were later mainly used for the people's persecution. The name of the photographer who joined the NSDAP as early as 1925. Who published portraits of Hitler from 1926 on. 38Who was commissioned for the photographic documentation of the new Nazi Königsplatz. Who also extensively photographed the new buildings, the ‘Führerbau’ and the ‘Administration Building’. Who, as Hitler's favourite photographer, published several best-selling Nazi propaganda picture books, for example, ‘Hitler as No One Knows Him’, and thus became a multiple millionaire. Who at some point had around 300 employees in his Publishing House of National Socialist pictures. Eva Braun, for example. Who selected works of art for the "Great German Art Exhibition”. Who produced top notch Nazi image propaganda and thus, from the very beginning, gave Nazi ideology an emotional, easily accessible and easily distributable outlet. The same photographer came back to this place in 1955, after a few years in prison? The one who, after a few legal disputes, was allowed to keep parts of his fortune earned during the Nazi dictatorship, came back here? Sets himself and the camera up, takes a few pictures? Playing children, rubble, a black lake, sailboat, white sails, Star-Spangled Banner. Romanticism of ruins. Ten years after the fall of the Nazi regime that was so good to him? Two years before his death? Can old Nazi officials be sad? And do I have to imagine that? Is that the power of images? What he must have been thinking, I think now, and then immediately think, I don't really want to think that, and yet I continue to see his photos everywhere. Anke draws my attention to the fact that the continuities I think I recognise here also extend far beyond individual people. The picture belongs to the part of Heinrich Hoffmann's photo archive that is now in the possession of the Bavarian State Library. However, it cannot be assumed that Heinrich Hoffmann took the photo himself. In contrast to older publications, the authorship in the online database is therefore given as ‘Hoffmann, Heinrich (company)’.39 His company, with 300 employees, had long since ceased to exist by 1955; only the Historical Picture Archive still existed, as Hoffmann belittilingly described it.40 As a result of his imprisonment on October 22, 1946, his son, Heinrich Hoffmann Jr. took over the task of arranging the archive. It was used to give evidence in the Nuremberg trials - including the proceedings against Heinrich Hoffmann himself.41 As art and media scholar Christina Irrgang explains, Hoffmann Jr. continued to trade his father's photographs into the 1970s, even though the archive had been confiscated by the Allies and passed into the possession of the United States.42 The image in my mind of the old Nazi with a camera in front of the ruins of the ‘Honour temples’ has become even more complex.

       To continue further

With the failed architectural competitions in 1947, the somewhat more active phase of the debates about the handling of the platforms also ended. In 1956, they were planted over by the Bavarian Administration of Palaces, Gardens and Lakes - without any big announcement. The exterior steps were also removed and then nothing much happened for a long time. In 1987, the 20,000 granite slabs at Königsplatz were removed and newly landscaped according to Klenze's model. 43The role of Königsplatz as the "largest Nazi monument in Munich concerning area"44 was probably not at the forefront of this historical revisionist decision. Much more decisive for it was probably the unattractive, even downright embarrassing thought that one of the "most important creations of classicist urban architecture"45 had first been ruined by the Nazis and then turned into a parking lot in the post-war period. In 1990, the State Building Department planted more vegetation on the platforms with the express purpose of letting them become overgrown and limiting their visibility. In 1995, Julian Rosefeld and Piero Steinle erected the first information board next to the northern Nazisockel. In 1999, the southern platform near the ZI was registered as a city biotope. In 2001, both platforms were added to the list of monuments. This also rendered obsolete the last proposals for the expansion of the University of Music or a new building for the State Collection of Egyptian Art on these plots, which had come about through an architectural competition in 1988. In 2015, the overgrowth on the platform at the NS Documentation Center was trimmed back for the opening of the institution and has been kept in this waxing and waning state of overgrowth ever since.46

       Us here now, continuing

When we submitted the Ruine München Companions project, the Nazi platforms as a site were already part of our concept. They were even perhaps the most important place. In part because 2023 marks the centennial of the attempted coup that the ‘temples’ were constructed for in the first place. Also because we didn't have the location in our visual memory, even though we had often walked or ridden passed it. And because, in the meantime, biotopes have formed on the platforms, bringing again, completely different perspectives and agents. Because the platforms are ruins, ruins we hadn’t thought about when we started our collaborative work under the name Ruine München. It’s all of the above. We had thought somewhat naively that one of the artist groups we invited would choose the site as their Ruine Companion. But that didn’t happen. We probably should have specifically looked for a position that explicitly included an examination of (historical) National Socialism. It is simply not possible to show, make or exhibit art at the ‘Honour Temples’ that does not address their history. On the other hand, there are absolutely no locations in this country where the history of German fascism would not have to be addressed. While writing the text, we were also struck by how little we knew about the specific Nazi history of the places we have grown up in. At school, we certainly didn't learn about the labor camp, a branch of Dachau, located on the same reservoir where we often went swimming with my mom and brothers. Or about the exploitation of forced labourers in the same factory where many of my friends worked during their holidays. Or about the lives and fates of the Jewish families in the village, none of whom live there anymore. History always took place somewhere else, that's how we understood it, and it's only now that we really realise that this is definitely not true. And the grandparents kept silent or lied, perhaps talked about their own little heroic deeds, but little of their own trauma. And of their parents, who were in any case part of the responsible generation, born around 1900, I know almost nothing about them anyway. In any case, we didn't want to leave out the Nazisockel. In case of doubt, we’ll write a collectively written text work we thought. To linguistically trace the network of relationships and weave ourselves into it. Finding a language for our common history as Munich residents, as Germans with a Nazi background. It was always clear that we would not be able to resolve anything, make anything better, or provide suggestions for a "correct" way of dealing with things. But we still have to try again and again. Especially now, in a time when racist, nationalist positions are once again becoming normalised and are operating largely unhindered on their misanthropic forming of the present. In a certain way, we appreciate the unfinished, transitional and superimposed state of the Nazisockel. The many approaches to dealing with them, whether tearing them down, building over them, planting them, putting signs on them, letting them become overgrown, trimming them back, etc., seem to us to be a way of dealing with them. The Nazi platforms appear to us as collected stories of an inevitable failure in the search for the "right" way to deal with them, but also of a constantly evolving approach. The situation now is good, we think: both platforms exist. They are not in good shape, but also not in a lovely state of decay. No columns lit in the backlight of the evening sun. The platforms and the biotopes have become asymmetrical. They are not frozen, institutionalised, museumised. Nothing is completed. Even if their monument status prevents the platforms from being completely removed or built over - the somewhat unclear responsibilities of the location, and not least the biotopes, keep the interaction with them alive. The form and mediation of the two platforms must continue to be discussed, other proposals found, tried out, discarded - an approach moved to infinity. Ruine München Companions was or is also a kind of a tool for us to take our own artistic approach seriously and to create the time for it. We very concretely propose here not to perceive the living biosphere on the platforms as separate from them, as something that can be removed, but to incorporate them into their consideration and future use. We propose to take the biotope seriously as a witness to a history of multiple approaches to this particular former Nazi monument. We propose to include the biotope as an independent entity in the question of what should happen here. How can we care for the biotope on the Nazi platforms without displacing the layers of history that lie beneath it? From these reflections and coincidences and detours, and thanks to Tobias Reichard, we came to our collaboration with composer Leon Zmelty, who currently studies at the University of Theatre and Music Munich. For this Ruine, he wrote a composition for six saxophones, taking the historically grown entanglements around the biotope on the Nazi platforms as a starting point. Under National Socialism, the saxophone was considered a symbol of jazz and avant-garde music, being branded as “degenerate”. On July 16, 2023 at 4 p.m., the composition will be performed at Max-Mannheimer-Platz next to the northern Nazisockel. A publication will accompany the performance which will include a text by Tobias that further discusses the ambivalent role of the saxophone in National Socialism, excerpts from Leon's score, and this text.

       Biotope

Grove, crevice and stepping stone biotope, urban grove. The biotope on the Nazi platform is Norway maple, black locust, summer linden, beech, shrub layer of elder and elm young growth. Stones and pebbles and acids and earth and worms and roots and tubers and burrows and water and moss and lichen and ivy and leaves and sun and noise and song and dark and rustle and softness and wings and beaks and hairy little legs and flowers and fur and grass and mold and debris and life and death and life and air. I's. In a wide variety of layers, pitches and speeds, heights and spans.


(Ruine München, July 2023)


1 Juliane Bischoff, curator at the NS Documentation Center in Munich and currently artistic director of the Klosterruine in Berlin.

2 Germanisation of the term martyr.

3 Today it's Café Tambosi.

4 Actually, the former “Administrative building” of the NSDAP is now called the Munich House of Cultural Institutes. In addition to the ZI (Central Institute for Art History), the Museum for Casts of Classical Works of Art, the administrations of the State Collection of Prints and Drawings and the State Collection of Classical Antiquities & Glyptothek, as well as the Institutes for Egyptology and Classical Archaeology of the Ludwig Maximilian University are also located there. As the ZI is the largest and most well known of the institutions, ‘ZI’ has come to be used to mean the whole building.

5 The Music Academy is unofficial, the official name is the Munich University of Music and Performing Arts.

6 In German the NS Documentation Center is often called the ‘NS Dokuzentrum’

7 Iris Lauterbach: "Nazi Monuments - the Honour Temples" in: Ulrike Grammbitter and Iris Lauterbach (eds.): The party centre of the NSDAP in Munich. Berlin and Munich: Deutscher Kunstverlag 2009, p. 87.

8 The name ‘Brown House’ was based on the brown uniforms of the NSDAP and was soon adopted by the Nazis themselves. Cf.: https://www.nsdoku.de/historischer-ort/braunes-haus or https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Braunes_Haus,_M%C3%BCnchen, [In both last accessed on 6.7.2023]. Urike Grammbitter: “From the ‘Party Home’ on Brienner Strasse to the Monumental Buildings at ‘Kingly Square’”, in: Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt, and Piero Steinle (eds.): Bureaucracy and Cult. The Party Center of the NSDAP at Königsplatz in Munich. History and Reception. Berlin and Munich: Deutscher Kunstverlag 1995, p. 61.

10 Ebd., S. 62.

11 Ebd., S. 61.

12 Ebd., S. 62 – 63.

13 Hans-Günter Richardi, “Königsplatz as a Forum of National Socialist Self-Promotion in the Mirror of Munich's Local Press”, in: Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt, and Piero Steinle (eds.): Bureaucracy and Cult. The Party Center of the NSDAP at Königsplatz in Munich. History and Reception. Berlin and Munich: Deutscher Kunstverlag 1995, p. 272.

14 Even if the whole Nazi party center project in the "capital of the movement”, with the "Führerbau", the “Administration Building" and the “Honour Temples" around the "brown house" was sold from the beginning as the great great and fully ingenious idea of the Führer himself, there was already shortly after the First World War the idea to extend Königsplatz with a monument for the fallen soldiers of the First World War. A design from that time envisaged two smaller temple-like buildings for this purpose, in which all the names of the fallen soldiers would be displayed on the wall and symbolic four-by-four sarcophagi would be placed. For a long time, the Nazi designs only envisaged plaques with the names of the Nazi coupists instead of coffins. In addition, on the site of the former Honour Temples were two residential buildings with a similar square floor plan.

15 Clipping from a newspaper article of the MNN about 09.11.1935, based on Richardi: “Königsplatz as a Forum of National Socialist Self-Promotion in the Mirror of Munich's Local Press”, p. 279.

16 Mirjam Zadoff, Director of the NS Documentation Center Munich and Anke Hoffsten, Deputy Director and Curator.

17 "Nazi" is a short word for National Socialist, originally used by opponents and supporters of Nazi ideology, e.g. it occasionally appears in Goebbels' diaries. Today, the term is mostly used colloquially and pejoratively in the German-speaking world. https://de.wikipedia.org/wiki/Nazi#Begriffsgeschichte_und_-verwendung, [Last accessed 6.7.2023].

18 The term "Germans with a Nazi background" comes from Moshtari Hilal and Sinthujan Varatharajah.

19 https://de.wikipedia.org/wiki/
Johann_Joachim_Winckelmann, [Last accessed 7/6/2023].

20 Tobias Reichard teaches and conducts research at the Ben Haim Research Center of the Munich University of Music and Performing Arts (HMTM). Leon Zmelty is a composer and studies at HMTM.

21 For the two buildings ‘Administrarion Building’ and ‘Führerbau’, however, in May 1945, instead of being used as army headquarters, a cultural use was given to them as the ‘Central Collecting Point’ and was one of the most famous buildings during this time. From here, the repatriation of looted art collected throughout the American administrative zone was organised. No less unimportant was the establishment of a library with a public reading room. From 1946, the first museums with their collections and administrations moved into the buildings of the CCP, and from 1947, Gallery II was handed over to the Bavarian Ministry of Art State Library, and the Main State Archives were moved among other institutions. From 1948 there were public reading rooms, the America House opened in the building that used to be the ‘Führerbau’ and offered, in addition to public reading rooms, a large collection of books and magazines as well as an extensive music library with records.

22 Alexander Krause: Arcisstraße 12. München: Allitera Verlag 2019, S. 92 – 95.

23 Richardi: “Königsplatz as a Forum of National Socialist Self-Promotion in the Mirror of Munich's Local Press”, pp. 279 - 281.

24 Krause: Arcisstraße 12, pp. 88 - 91.

25 Dwight D. Eisenhower (1890 - 1969), U.S. Army general, commander-in-chief of the Allied Expeditionary Forces in Europe during World War II, and 34th president of the United States (1953 to 1961) as a Republican Party politician.

26 The fictional place where the US vampire series Buffy the Vampire Slayer (1997 - 2003) is set.

27 See Richard von Weizsäcker's May 8, 1985 speech to the Bundestag on the 40th anniversary of the end of World War II in Europe. https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/
Reden/DE/Richard-von-Weizsaecker/Reden/1985/05/19850508_Rede.html, [Last accessed July 6, 2023]. For a more detailed discussion of Weizsäcker's speech's function in German memory culture, see Max Czollek. Max Czollek, “Gedächtnistheater. Die inszenierte Erinnerung”, in: Ders, Disintegrate yourselves! Bonn: Federal Agency for Civic Education 2019, pp.19 - 33.

28 Krause: Arcisstraße 12, pp. 111

29 Iris Lauterbach, "Expelling the Demons, The Party Center of the NSDAP after 1945", in Ulrike Grammbitter and Iris Lauterbach, The Party Center of the NSDAP in Munich. Berlin & München: Deutscher Kunstverlag 2009, S. 66.

30 Hans Ehard (1887 - 1980), lawyer, CSU politician and Bavarian Minister President (1946 - 1954 and 1960 - 1962).

31 Lauterbach: Nazi Monuments - The Honour Temples p. 81.

32 https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=synagoge_herzog_max_strasse, [Last accessed 7/6/2023]. Just this week, debris from Munich's main synagogue was recovered from the river during construction work on the Isar’s weir at Großhesseloher bridge. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-juedische-hauptsynagoge-isar-fund-adolf-hitler-abriss-1.5999844 and https://www.merkur.de/lokales/muenchen/gemeinde-muenchen-sensationsfund-hauptsynagoge-grosshesseloher-bruecke-isar-juedische-zr-92379583.html#Echobox=1688561698 [Last accessed 7/7/2023].

33 https://www.sueddeutsche.de/muenchen/wegen-ns-vergangenheit-leonhard-moll-bogen-wird-umbenannt-1.1944633, [Last accessed 7/6/2023].

34 www.leonhard-moll.de, [Last accessed 6.7.2023].

35 www.moll-betonwerke.de/en, [Last accessed 6.7.2023].

36 Lauterbach: Nazi Monuments - The Honour Temples p. 82.

37 Lauterbach: Nazi Monuments - The Honour Temples p. 176

38 https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Hoffmann_(Fotograf), [Last accessed 6.7.2023].

39 https://bildarchiv.bsb-muenchen.de/search?id=hoff-61142&View=bildarchiv, [Last accessed 6.7.2023].

40 Christina Irrgang: Hitlers Photograph - Heinrich Hoffmann and the National Socialist Policy on Images. Bielefeld 2022, pp. 179 - 180.

41 Ebd.

42 Ebd., S. 181 – 182.

43 Lauterbach: Nazi Monuments - The Honour Temples p. 87.

44 Winfried Nerdinger: “Stones of Offense, Place and Memory”, in Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt and Piero Steinle (eds.): Bureaucracy and Cult. The Party Center of the NSDAP at Königsplatz in Munich. History and Reception. Berlin and Munich: Deutscher Kunstverlag 1995, p. 209.

45 Florian Zimmermann: “Caring for a troublesome heritage? On the Role of Monument Preservation in Dealing with the Buildings of National Socialism in Munich”, in: Iris Lauterbach, Julian Rosefeldt und Piero Steinle (eds.): Bureaucracy and Cult. The Party Center of the NSDAP at Königsplatz in Munich. History and Reception. Berlin and Munich: Deutscher Kunstverlag 1995, p. 199.

46 Lauterbach: Nazi Monuments - The Honour Temples, S. 87 – 89.

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