Prolog, 15. April 2023
ATOMRUINE

ENGLISH TRANSLATION BELOW

DE

Um mich herum nur Nebel. Es ist früh am Morgen, ein Sonntag im November. Minusgrade. Ich klettere einen steilen Damm hoch, rutsche mit meinen Sneakern immer wieder ab, suche mit meinen Händen zusätzlichen Halt im taunassen Gras. Oben angekommen ist auch nicht mehr zu sehen. Ich bin mir sicher, irgendwann vom Weg abgekommen zu sein und gehe noch ein Stück weiter in der Stille irgendwohin.

In einem einzigen Moment weicht der ganze Nebel und gegenüber am anderen Ufer des Kanals, liegt surreal nahe und riesig das Atomkraftwerk Isar 2. Mit seinem rosa-gelblich angeschienenen Beton schaut es jetzt ein bisschen aus wie ein unsinnig schlichteres Schloss Neuschwanstein. Davor hundert weiße Schwäne im verhalten bewegten Wasser. Es spiegelt sich der Bayernhimmel in Bayernhimmelfarben nur etwas dunkler der Tiefe wegen und fürs leichte Unbehagen. Fluffiger Wasserdampf steigt gleichmäßig aus dem Kühlturm, zieht noch etwas höher und zerfasert sich dann allmählich zur Seite hin ins Landschaftsbild. Schön, denke ich und friere.

Heute ist der 15. April 2023. Alle noch aktiven Atomkraftwerke Deutschlands gehen an diesem Tag vom Netz. Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2.1 Die zivile Nutzung der Kernenergie findet damit sowas wie ein lokales Ende und die Brückentechnologie hat alles bis hierhin überbrückt. „Das Kernkraftwerk Isar sagt Danke.“2 Klaro, für uns gibt es nur Weg, nur Zukunft.

Natürlich sagt das KKI-2 gar nicht selber Danke, sondern die PreussenElektra, die Betreiberin des Kraftwerks. Wenn das Kernkraftwerk Isar 2 spricht, dann klingt das so: ZTZTZTZSSSSEEEEEZZZZZZZZZZIIIIIISSSSSSSZZZZZZZSCCCCHHHHHHHBSSSSEEEZZZZZZZZZZZ ZZZZZZZASSEEEEWIIIZZZZZZTSSCCHTTZTZTZTSSSSSIIIIIIIIIIIIIIIIIII [..................]
Es ist eine moderne Sprache und gleichzeitig alt wie die Welt selber. Ich interpretiere die Aussage vom KKI so:
WIR! BESITZEN EINE BRUTTOLEISTUNG VON EINTAUSENDVIERHUNDERTFÜNUNDACHTZIG MEGAWATT UND EINE ELEKTRISCHE NETTOLEISTUNG VON EINTAUSENDVIERHUNDERTZEHN MEGAWATT. WIR! SIND DER LEISTUNGSSTÄRKSTE DEUTSCHE REAKTOR UND DER DERZEIT ZEHNTLEISTUNGSSTÄRKSTE REAKTORBLOCK DER WELT. 2022 HABEN WIR! DIE VIERHUNDERTMILLIARDSTE KILOWATTSTUNDE ERZEUGT. WELTREKORD! WIR! ERZEUGEN UND LEISTEN UND ERZEUGEN UND LEISTEN UND VERZWEIGEN DAS / VERSCHIEBEN DAS UND LEITEN DAS / BRINGEN STROM ÜBER DIE ERDE UND UNTER DER ERDE DURCH / BERÜHREN MILLIONEN VON KABELN ZU DREIKOMMAFÜNF MILLIONEN HAUSHALTEN / KONTINUIERLICH UND GLEICHZEITIG UND IMMER. WIR. DEIN LICHT DEIN TELEFON DEIN LEBEN FÜR IMMER.

Isar 2 ist auch bisschen eine Angeberin und steht ihrer Mutter, der PreussenElektra, eben sehr nahe. Verständlicherweise. Alles beinhaltet sich gegenseitig.

In der Zeitung und in Videointerviews erfahre ich von den Männern, die im Kraftwerk arbeiten. Sie befinden sich vor Turbinen und in Kontrollräumen und in Büros und sprechen so aus dem Bauch des Kraftwerks heraus über Gefühle, die wiederum aus ihrem eigenen Bauch kommen. Feeling the Power. In Anbetracht der Abschaltung eines der besten und meiner völlig unzulänglichen Ansicht nach auch eines der schönsten Atomkraftwerke der Welt (100 Schwäne) sind das eher ungute Bauchgefühle, die die Männer da haben. „Es ist sehr schade, weil wir haben eigentlich wirklich seit 32 Jahren sauberen Strom immer günstig erzeugt, zuverlässig, und verstehen eigentlich nicht so ganz warum wir jetzt abgeschaltet werden.“3

Wir werden abgeschaltet. Ein bisschen schade finde ich es jetzt auch und lege vorsichtig meinen Arm ums Kraftwerk. Es bedankt sich noch einmal, jetzt schüchtern.

Ich erinnere mich an mein eigenes ungutes Bauchgefühl, immer wenn ich auch nur mit dem Zug vorbeigefahren bin am Isar 2, von Passau nach München. Ein diffuses Unwohlsein, dazu ein wenig aufgeregter Schwindel wegen dieser ungeheuerlichen Power, die dort verborgen liegt. Ich stelle mir alle unsere Bäuche vor, wie sie aneinander vorbeifahren, sich manchmal treffen, glucksend aneinanderstoßen und sich leicht vibrierend unterhalten.

Als wir für das nächste Foto über einen wackligen Weidenzaun steigen, um näher ans Kraftwerk ranzukommen, stelle ich mich auf Hundebellen, Helikopter, erregtes Sicherheitspersonal ein. Mein Körper geht in den Fluchtmodus. Aber es passiert nichts. Der Kühlturm dampft und Vögel singen hier im Winter keine. Wir laufen zum Gedenkstein unter einem kleinen Ahornbaum. Hier war früher der Reaktor des Kernkraftwerks Niederaichbach von 1973-74 in Betrieb. Unter der nun 30 cm dicken Humusschicht liegt immer noch der alte Betonbruch. Ich stelle mir alles im Querschnitt vor – Atomruine, dann Humusschicht, dann Gras drüber, dann ich. Grade abwesend oder auch schon long gone: „Die glücklichen Rinder vom KKI“, die hier laut ausgebleichtem Zeitungsartikel gezüchtet werden oder wurden. Kühe, große und kleine, mit geschwungenen Hörnern, lächeln in die Kamera, dahinter das Atomkraftwerk. Natürlich leben, Postatomkraftwerk. Zukunft Rückbau. Auch aus Isar 1 und 2 wird Wiese werden. Die Sonne wärmt, ich öffne meine Jacke.

Abends im Bett sehe ich mir die Bilder an, wie 1986 in Tschernobyl ein Hubschrauber über dem brennenden Loch im Reaktor wie grundlos vom Himmel fällt. Menschen in Turnhallen, andere in Schutzanzügen, Messinstrumente, tote Tiere, gestörte Kamerabilder. Ich sehe die Bilder von 2011, wie Fukujima geflutet wird, wie Teile der Betonhülle der Reaktoren brechen und vom Wasser fortgerissen werden.4 Ich sehe mir Bilder vom verlassenen Kontrollzentrum im Kraftwerk an. Nachdem die Notstromaggregate ausgefallen waren, hatten die Mitarbeiter*innen die Batterien aus ihren Autos ausgebaut, um die Computer noch etwas am Laufen halten zu können. Eilig mit Bleistift notierte Berechnungen bedecken die Gehäuse der schließlich doch nutzlos gewordenen Maschinen. Ich sehe Aufnahmen von Menschen, die mit Stahlbürsten und Schleifgeräten die oberste verseuchte Schicht von allen Straßen und Wegen, von allen Wänden und Häusern in der gesamten Gegend kratzen. Noch heute existiert eine Lagerstätte, 16 Quadratkilometer groß, vollgestapelt mit großen schwarzen Säcken voll der kontaminierten Erde.

Es will mir einfach nicht in den Kopf. Wie geht es, dass aus so unsichtbaren mini-mini Vorgängen so insanely überwältigende Kräfte freigesetzt werden können? Und dann aber bleiben uns bei einer nuklearen Katastrophe auch im 21. Jahrhundert nur einfache, unzureichende Werkzeuge: Bleistifte, Stahlbürsten, Schaufeln, Autobatterien.

Die Filme über Godzilla und andere Kaiju5, die ab den 1950er-Jahren in Japan entstehen, sind auch solche unzureichenden Werkzeuge. Aber sie helfen beim Umgang mit dem Unbegreiflichen. Wenn die gigantischen Monster durch Großstädte wüsten und mit einzelnen Gesten ganze Straßenstriche zerstören, beschwören sie die Bilder der Zerstörung herauf, die die US-amerikanischen Atombombenangriffe in Nagasaki und Hiroshima verursacht haben. Wie diese sind die Kaiju radioaktive Gewalten, denen die menschlichen Identifikationsfiguren ausgeliefert sind. Aber immerhin verfügen sie über greifbare Körper.

Heute, am 15. April 2023, werden alle Atomkraftwerke Deutschlands abgeschaltet. Vorerst für immer. Dann Nachbetrieb. Es wird kein Strom mehr produziert, die Brennstäbe klingen in Lagerbecken ab. Zehn Jahre, fünfzehn Jahre. Rückbau dann, von innen nach außen, angefangen bei den Brennstäben. Diese werden vor Ort im BELLA, kurz für Brennelemente-Zwischenlager, für die nächsten 40 Jahre gelagert. Dann gehts weiter ins Endlager. Es gibt noch kein Endlager. Es gibt noch kein Endlager! Solange ich lebe und solange alle andern, die ich kenne, leben, werden sie weiter strahlen und dann nochmal für Abermillionen Jahre. Sie strahlen, wenn wir schlafen, strahlen auch in Zukunft noch – dann, wenn alles gut geht, tief unter uns, in Glas eingegossen, in einem stressgetesteten Mehrbarrierensystem. Wenn die technischen, geologischen und geotechnischen Barrieren die ihnen übertragene Aufgabe erfüllen, und wenn die Behältnisse nicht von zukünftigen Generationen geöffnet werden, gelangt das radioaktive Material nie mehr zurück in die Biosphäre. Das ist der Plan. Andererseits hat die schriftlich tradierte Geschichte der Menschheit bis jetzt gerade mal eine Dauer von 5.000 Jahren. Und das ist auch schon die ganze Zeitspanne, die ich mir irgendwie noch glaube vorstellen zu können. Aber eigentlich auch die schon nicht.

Im Kino sehe ich Godzilla vs. Megalon6, den dreizehnten Teil der Reihe über das prähistorische Reptil, das durch radioaktive Strahlung aus endlosem Schlaf geweckt wurde. Zum Zeitpunkt der Handlung führen Godzilla und die Menschheit eine friedliche Koexistenz. Die Menschen haben aber auch im dreizehnten Teil noch immer nichts aus der Vergangenheit gelernt: mit Atombombentests auf dem Meeresboden bringen sie die Unterwasserzivilisation Seatopia in Bedrängnis. Der Herrscher von Seatopia entsendet daraufhin Megalon, einen riesigen Käfer, um ein Zeichen zu setzen und Tokyo zu zerstören. Godzilla reagiert umgehend auf die Hilferufe der Oberflächenbewohner*innen und macht sich auf den weiten Weg von der Monsterinsel zum Festland.

Nicht nur für mich sind die zeitlichen Dimensionen menschlich gemachter radioaktiver Strahlung undenkbar. In Deutschland haben Wissenschaftler*innen, Atomkraftbefürworter*innen und Atomkraftgegner*innen im Rahmen von Analysen des Arbeitskreises Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd) festgelegt, dass die Endlagerung hoch radioaktiver Abfälle für die Dauer von mindestens einer Million Jahre sichergestellt werden müsse — für die nächsten 30.000 Generationen. In den USA sind es nur 10.000 Jahre. Beides unzureichende Zeitrahmen. Auch wenn sie viel zu kurz sind, entziehen sie sich doch trotzdem jeden Zugriffs aus der Gegenwart.

Auftritt der Atomsemiotiker*innen7. Sie entwickeln Zeichen und Symbole, die die Bedrohung auch weit entfernten Nachkommen der Menschheit verständlich machen sollen. Wie die Behältnisse, in denen das radioaktive Material eingelagert ist, müssen die Zeichen so zuverlässig sein, dass sie ihre Botschaft sicher durch die Jahrtausende transportieren. Ich habe viel Spaß mit dem Wikipedia-Eintrag über Atomsemiotik. Um ein Zeichensystem zu entwickeln, das future bodies lesen können, müssen die Semiotiker*innen nachvollziehen, wie diese leben, wer sie sind. Vielleicht leben sie ja *HORROR!* in einer feministischen Gesellschaft, und können einfach überhaupt nichts mehr, was von alten weißen Männern überliefert ist, ernst nehmen? Ich stelle mir meine 30.000 Generationen entfernten future buddies vor, wie sie die Zeichen interpretieren oder sogar verstehen können. Sie vermuten einen Bluff, vielleicht weil ein großer Schatz verborgen bleiben soll oder sie sind einfach nur sehr neugierig, nehmen die Gefahr deshalb nicht ernst und öffnen die Schleuse.

Wie also alles unfassbar bleibt; Ich als Hülle, aber abgeschlossen eigentlich gar kein bisschen. Im Raum schwebende Splitter berühren andere im Raum schwebende Splitter. Jede Berührung nochmal unendliche Beziehungen, zu mir und dir, zwischen uns und durch uns durch irgendwohin.

Im Showdown bezwingt Godzilla den Riesenkäfer schließlich mit seinen überlegenen Wrestlingmoves und einem wahnsinns Dropkick. „Bye bye, Godzilla!“, rufen die jubelnden Menschen dem neuen Freund nach.

Bye bye, Godzilla, bis zum nächsten Mal.


(Ruine München, April 2023)


1 https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/kta-deutschland/laufzeiten/laufzeiten.html Zugriff 08.03.2023 (Internationaler Feministischer Kampftag)

2 https://www.preussenelektra.de/de/unsere-kraftwerke/kraftwerkisar.html Zugriff 08.03.2023 (Internationaler Feministischer Kampftag)

3 https://www.youtube.com/watch?v=f4x5sjs7Cuc Zugriff am 06.04.2023

4 Ranga Yogeshwar in Fukushima (Yogeshwar, 2014)

5 Kaijū (怪獣, wörtlich: „seltsame Bestie, rätselhafte Bestie“) ist ein japanischer Begriff, der sich auf fremdartige Kreaturen bezieht, besonders Riesenmonster, wie sie in japanischen Fantasiefilmen, -serien und Anime dargestellt werden.

6 im Original: ゴジラ対メガロ, Gojira tai Megaro (Tanaka & Fukuda, 1973)

7 https://de.wikipedia.org/wiki/Atomsemiotik Zugriff 05.04.2023

EN

Surrounded by fog. It’s early in the morning, a Sunday in November. Minus degrees. I climb up a steep embankment, slipping again and again with my sneakers, looking for extra grip with my hands in the dewy grass. Arriving at the top, there’s still nothing else to see. I am sure I’ve strayed from the path at some point. I continue a little further into the silence.

All at once the fog clears and opposite me on the other bank of the canal, lies the nuclear power plant, Isar 2, surreally close and huge. With its pink, yellowish-tinged concrete it now looks a bit like a nonsensically plain Neuschwanstein Castle. In front of it, a hundred white swans sit in the cautiously moving water. The water reflects the Bavarian sky in Bavarian sky colours – only a little darker for a sense of depth and slight eeriness. Fluffy vapor rises evenly from the cooling tower, moving a little higher and then gradually disintegrating off to the side, into the landscape. Beautiful, I think. I’m freezing.

Today is April 15, 2023, and all of Germany’s still-active nuclear power plants will go off the grid. Isar 2, Emsland and Neckarwestheim 2.1 The civilian use of nuclear energy thus comes to something of a local end. The bridging technology has done its job carrying us up until this point. “The Isar nuclear power plant says thank you!”2 Clearly, for us there is only forwards, only future.

Of course, KKI-2 is not saying thank you itself, but PreussenElektra is, the operator of the power plant. When the Isar 2 nuclear power plant speaks, it sounds like this: ZTZTZTZSSSSEEEEEZZZZZZZZZZIIIIIISSSSSSSZZZZZZZSCCCCHHHHHHHBSSSSEEEZZZZZZZZZZZ ZZZZZZZASSEEEEWIIIZZZZZZTSSCCHTTZTZTZTSSSSSIIIIIIIIIIIIIIIIIII [..................]
It’s a modern language and at the same time ancient, like the world itself. I interpret the statement from KKI like this: WE! HAVE A GROSS CAPACITY OF ONE THOUSAND FOUR HUNDRED AND EIGHTY-FIVE MEGAWATTS AND A NET ELECTRICAL CAPACITY OF ONE THOUSAND FOUR HUNDRED AND TEN MEGAWATTS. WE! ARE THE MOST POWERFUL GERMAN REACTOR AND CURRENTLY THE TENTH MOST POWERFUL REACTOR UNIT IN THE WORLD. IN 2022, WE! GENERATED THE FOUR HUNDRED BILLIONTH KILOWATT HOUR. WORLD RECORD!! WE! GENERATE AND PERFORM AND GENERATE AND PERFORM AND BRANCH THAT / MOVE THAT AND CONDUCT THAT / BRING ELECTRICITY ACROSS THE EARTH AND UNDER THE EARTH / TOUCH MILLIONS OF CABLES TO THREEPOINTFIVE MILLION HOUSEHOLDS / CONTINUOUSLY AND SIMUALTENOUSLY AND ALWAYS. WE. YOUR LIGHT YOUR PHONE YOUR LIFE FOREVER.

Isar 2 is also a bit of a show-off and clearly very close to her mother, PreussenElektra. Understandably so. All things make up each other.

In the newspaper and in video interviews, I’m learning about the men who work in the power plant. They are in front of the turbines, and in the control rooms, and in the offices, and so they speak from the belly of the power plant about feelings that, in turn, come from their own bellies. Feeling the Power. Considering the shutdown of one of the best and, in my completely inadequate opinion, one of the most beautiful nuclear power plants in the world (100 Swans), the feelings the men have about it are rather uncomfortable. “It’s such a pity because we’ve actually been generating clean power for 32 years, very cheaply and reliably, so we don’t quite understand why we’re being shut down now.”3

We are being shut down. I think it’s a bit of a shame now, too, and carefully I put my arm around the power plant. It thanks me again, now shyly.

I remember my own uneasy feelings whenever I passed Isar 2 by train, from Passau to Munich. A vague uneasiness, plus a bit of excited dizziness coming from this tremendous power lying hidden there. I imagine all of our tummies passing each other, sometimes meeting, chuckling, and lightly vibrating in conversation.

As we climb over a rickety willow fence to get closer to the power plant for the next photo, I brace myself for dog barking, helicopters and upset security personnel. My body goes into escape mode. But nothing happens. The cooling tower steams and as it’s winter, no birds are singing. We walk to the memorial stone under a small maple tree. The reactor of the Niederaichbach nuclear power plant used to be here in operation from 1973-74. Under the now 30cm thick humus layer, the old concrete rubble is still buried there. I imagine everything in cross section – the nuclear ruin, then humus layer, grass over it, then me. Just absent or already long gone: “The happy cattle of KKI”, which, according to a faded newspaper article, are or were bred here. In front of the nuclear power plant, cows, large and small, with curved horns, smile into the camera. Post-nuclear power plant organic living. The future of dismantling. Isar 1 and 2 will also become meadows. The sun comes out, I open my jacket.

In the evening, in bed, I watch pictures of Chernobyl in 1986. A helicopter falling from the sky over the burning hole in the reactor, as if for no reason. People in gyms, others in protective suits, measuring instruments, dead animals, disturbed camera images. I see the pictures from 2011, how Fukujima was flooded, how parts of the concrete shell of the reactors broke and were carried away by the water.4 I look at images of the abandoned control center at the power plant. After the emergency generators failed, the employees removed the batteries from their cars to keep the computers running for a while longer. Calculations hastily written down in pencil cover the cases of the machines that had finally become useless. I see footage of people using steel brushes and grinders to scrape the top contaminated layer from every street and road, wall and house in the area. Even today, a storage site exists, 16 square kilometers in size, piled high with large black bags full of the contaminated soil.

I just can’t get my head around it. How is it possible that such insanely overwhelming forces can be unleashed from such invisible teeny-tiny processes? And then, in the event of a nuclear catastrophe, even in the 21st century, we are left with simple, inadequate tools: pencils, steel brushes, shovels, car batteries.

The films about Godzilla and other kaiju5 made in Japan from the 1950s onwards, are also inadequate tools. But they help in dealing with the incomprehensible. When the gigantic monsters rampage through major cities, destroying entire streets with single strokes, they conjure up the images of destruction caused by the U.S. atomic bombings of Nagasaki and Hiroshima. The Kaiju are also radioactive forces of which the human characters are at the mercy. At least they have tangible bodies.

Today, on April 15, 2023, all of Germany’s nuclear power plants will be shut down. For the time being, forever. Then post-commissioning. No more electricity will be produced, the fuel rods will decay in storage pools. Ten years, fifteen years. Then dismantling, from the inside out, starting with the fuel rods. For the first 40 years they are stored on site in BELLA, short for intermediate fuel element storage. Then it goes on to the final repository. There is no final repository yet. There is no final repository yet! As long as I live and as long as everyone I know lives, the fuel rods will continue to radiate, for millions and millions of years. They radiate when we sleep, they will continue to radiate in the future, then, if all goes well, they’ll lie deep below us, encased in glass, in a stress-tested multi-barrier system. If the engineered, geological, and geoengineered barriers do their job, and if the containers are not opened by future generations, the radioactive material will never get back to the biosphere. That is the plan. On the other hand, the written history of humankind up until now has a duration of just 5,000 years. And that is already the whole time span, which I think is still somehow fathomable. But actually not even.

In the cinema I see Godzilla vs. Megalon6, the thirteenth film of the series about the prehistoric reptile, who was woken out of an endless sleep by radiation. At the time of the plot, Godzilla and humanity coexist peacefully. However, in the thirteenth film, humans still haven’t learnt anything from the past: through atomic bomb tests on the seabed, they disrupt the underwater civilization Seatopia. The ruler of Seatopia then sends Megalon, a giant beetle, to retaliate and destroy Tokyo. Godzilla immediately responds to the surface dwellers’ cries for help and sets off on the long journey from the monster island to the mainland.

I’m not the only one who thinks the temporal dimensions of man-made radiation are unthinkable. In Germany, scientists, nuclear power advocates and opponents of nuclear power have determined through the framework of analyses of the Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd) that the final storage of highly radioactive waste must be secured for a period of at least one million years - for the next 30,000 generations. In the U.S., it is only 10,000 years. Both are inadequate time frames. Even if they are much too short, they still elude any relation to the present.

Enter the atomic semioticians7. They develop signs and symbols in an attempt to make the threat comprehensible, even to the most distant descendants of humankind. Like the containers that store the radioactive material, the signs must be reliable enough to carry their message safely through the millennia. I’m having a lot of fun with the Wikipedia entry on atomic semiotics. To develop a sign system that future bodies can read, semioticians need to understand how they live and who they are. Maybe they *HORROR!* live in a feminist society, and just can’t take anything handed down from old white men seriously? I imagine my 30,000 generations removed future buddies interpreting or trying to understand the signs. They suspect a bluff – a treasure might be hidden or they are just very curious, don’t take the warning seriously and open the floodgates.

So everything remains incomprehensible; me as a shell, but actually not complete at all. Fragments floating in space touch other fragments floating in space. Every touch again has infinite relations, to you and me, between us and through us somewhere.

In the showdown, Godzilla, with his superior wrestling moves and insane dropkick, finally defeats the giant beetle. “Bye bye, Godzilla!” the cheering crowd shouts, waving after their new friend.

Bye bye, Godzilla, until next time.


(Ruine München, April 2023)


1 https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/kta-deutschland/laufzeiten/laufzeiten.html Accessed 08.03.2023 (International Day of Feminist Struggle)

2 https://www.preussenelektra.de/de/unsere-kraftwerke/kraftwerkisar.html Accessed 08.03.2023 (International Day of Feminist Struggle)

3 https://www.youtube.com/watch?v=f4x5sjs7Cuc Accessed 06.04.2023

4 Ranga Yogeshwar in Fukushima (Yogeshwar, 2014)

5 Kaijū (怪獣, ‘strange beast or enigmatic beast’) is a Japanese term referring to strange creatures, especially giant monsters, as depicted in Japanese fantasy films, series, and anime.

6 In original: ゴジラ対メガロ, Gojira tai Megaro (Tanaka & Fukuda, 1973)

7 https://de.wikipedia.org/wiki/Atomsemiotik Accessed 05.04.2023

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