Prolog, 15. April 2023
ATOMRUINE
DE
Um
mich herum nur Nebel. Es ist früh am Morgen, ein Sonntag im November.
Minusgrade. Ich klettere einen steilen Damm hoch, rutsche mit meinen
Sneakern immer wieder ab, suche mit meinen Händen zusätzlichen Halt im
taunassen Gras. Oben angekommen ist auch nicht mehr zu sehen. Ich bin
mir sicher, irgendwann vom Weg abgekommen zu sein und gehe noch ein
Stück weiter in der Stille irgendwohin.
In einem einzigen Moment weicht der ganze Nebel und gegenüber am anderen
Ufer des Kanals, liegt surreal nahe und riesig das Atomkraftwerk Isar 2.
Mit seinem rosa-gelblich angeschienenen Beton schaut es jetzt ein
bisschen aus wie ein unsinnig schlichteres Schloss Neuschwanstein. Davor
hundert weiße Schwäne im verhalten bewegten Wasser. Es spiegelt sich der
Bayernhimmel in Bayernhimmelfarben nur etwas dunkler der Tiefe wegen und
fürs leichte Unbehagen. Fluffiger Wasserdampf steigt gleichmäßig aus dem
Kühlturm, zieht noch etwas höher und zerfasert sich dann allmählich zur
Seite hin ins Landschaftsbild. Schön, denke ich und friere.
Heute ist der 15. April 2023. Alle noch aktiven Atomkraftwerke
Deutschlands gehen an diesem Tag vom Netz. Isar 2, Emsland und
Neckarwestheim 2.1
Die zivile Nutzung der Kernenergie findet damit sowas wie ein lokales
Ende und die Brückentechnologie hat alles bis hierhin überbrückt. „Das
Kernkraftwerk Isar sagt Danke.“2
Klaro, für uns gibt es nur Weg, nur Zukunft.
Natürlich sagt das KKI-2 gar nicht selber Danke, sondern die
PreussenElektra, die Betreiberin des Kraftwerks. Wenn das Kernkraftwerk
Isar 2 spricht, dann klingt das so:
ZTZTZTZSSSSEEEEEZZZZZZZZZZIIIIIISSSSSSSZZZZZZZSCCCCHHHHHHHBSSSSEEEZZZZZZZZZZZ
ZZZZZZZASSEEEEWIIIZZZZZZTSSCCHTTZTZTZTSSSSSIIIIIIIIIIIIIIIIIII
[..................]
Es ist eine moderne Sprache und gleichzeitig alt wie die Welt selber.
Ich interpretiere die Aussage vom KKI so:
WIR! BESITZEN EINE BRUTTOLEISTUNG VON EINTAUSENDVIERHUNDERTFÜNUNDACHTZIG
MEGAWATT UND EINE ELEKTRISCHE NETTOLEISTUNG VON
EINTAUSENDVIERHUNDERTZEHN MEGAWATT. WIR! SIND DER LEISTUNGSSTÄRKSTE
DEUTSCHE REAKTOR UND DER DERZEIT ZEHNTLEISTUNGSSTÄRKSTE REAKTORBLOCK DER
WELT. 2022 HABEN WIR! DIE VIERHUNDERTMILLIARDSTE KILOWATTSTUNDE ERZEUGT.
WELTREKORD! WIR! ERZEUGEN UND LEISTEN UND ERZEUGEN UND LEISTEN UND
VERZWEIGEN DAS / VERSCHIEBEN DAS UND LEITEN DAS / BRINGEN STROM ÜBER DIE
ERDE UND UNTER DER ERDE DURCH / BERÜHREN MILLIONEN VON KABELN ZU
DREIKOMMAFÜNF MILLIONEN HAUSHALTEN / KONTINUIERLICH UND GLEICHZEITIG UND
IMMER. WIR. DEIN LICHT DEIN TELEFON DEIN LEBEN FÜR IMMER.
Isar 2 ist auch bisschen eine Angeberin und steht ihrer Mutter, der
PreussenElektra, eben sehr nahe. Verständlicherweise. Alles beinhaltet
sich gegenseitig.
In der Zeitung und in Videointerviews erfahre ich von den Männern, die
im Kraftwerk arbeiten. Sie befinden sich vor Turbinen und in
Kontrollräumen und in Büros und sprechen so aus dem Bauch des Kraftwerks
heraus über Gefühle, die wiederum aus ihrem eigenen Bauch kommen.
Feeling the Power. In Anbetracht der Abschaltung eines der besten und
meiner völlig unzulänglichen Ansicht nach auch eines der schönsten
Atomkraftwerke der Welt (100 Schwäne) sind das eher ungute Bauchgefühle,
die die Männer da haben. „Es ist sehr schade, weil wir haben eigentlich
wirklich seit 32 Jahren sauberen Strom immer günstig erzeugt,
zuverlässig, und verstehen eigentlich nicht so ganz warum wir jetzt
abgeschaltet werden.“3
Wir werden abgeschaltet. Ein bisschen schade finde ich es jetzt auch und
lege vorsichtig meinen Arm ums Kraftwerk. Es bedankt sich noch einmal,
jetzt schüchtern.
Ich erinnere mich an mein eigenes ungutes Bauchgefühl, immer wenn ich
auch nur mit dem Zug vorbeigefahren bin am Isar 2, von Passau nach
München. Ein diffuses Unwohlsein, dazu ein wenig aufgeregter Schwindel
wegen dieser ungeheuerlichen Power, die dort verborgen liegt. Ich stelle
mir alle unsere Bäuche vor, wie sie aneinander vorbeifahren, sich
manchmal treffen, glucksend aneinanderstoßen und sich leicht vibrierend
unterhalten.
Als wir für das nächste Foto über einen wackligen Weidenzaun steigen, um
näher ans Kraftwerk ranzukommen, stelle ich mich auf Hundebellen,
Helikopter, erregtes Sicherheitspersonal ein. Mein Körper geht in den
Fluchtmodus. Aber es passiert nichts. Der Kühlturm dampft und Vögel
singen hier im Winter keine. Wir laufen zum Gedenkstein unter einem
kleinen Ahornbaum. Hier war früher der Reaktor des Kernkraftwerks
Niederaichbach von 1973-74 in Betrieb. Unter der nun 30 cm dicken
Humusschicht liegt immer noch der alte Betonbruch. Ich stelle mir alles
im Querschnitt vor – Atomruine, dann Humusschicht, dann Gras drüber,
dann ich. Grade abwesend oder auch schon long gone: „Die glücklichen
Rinder vom KKI“, die hier laut ausgebleichtem Zeitungsartikel gezüchtet
werden oder wurden. Kühe, große und kleine, mit geschwungenen Hörnern,
lächeln in die Kamera, dahinter das Atomkraftwerk. Natürlich leben,
Postatomkraftwerk. Zukunft Rückbau. Auch aus Isar 1 und 2 wird Wiese
werden. Die Sonne wärmt, ich öffne meine Jacke.
Abends im Bett sehe ich mir die Bilder an, wie 1986 in Tschernobyl ein
Hubschrauber über dem brennenden Loch im Reaktor wie grundlos vom Himmel
fällt. Menschen in Turnhallen, andere in Schutzanzügen, Messinstrumente,
tote Tiere, gestörte Kamerabilder. Ich sehe die Bilder von 2011, wie
Fukujima geflutet wird, wie Teile der Betonhülle der Reaktoren brechen
und vom Wasser fortgerissen werden.4
Ich sehe mir Bilder vom verlassenen Kontrollzentrum im Kraftwerk an.
Nachdem die Notstromaggregate ausgefallen waren, hatten die
Mitarbeiter*innen die Batterien aus ihren Autos ausgebaut, um die
Computer noch etwas am Laufen halten zu können. Eilig mit Bleistift
notierte Berechnungen bedecken die Gehäuse der schließlich doch nutzlos
gewordenen Maschinen. Ich sehe Aufnahmen von Menschen, die mit
Stahlbürsten und Schleifgeräten die oberste verseuchte Schicht von allen
Straßen und Wegen, von allen Wänden und Häusern in der gesamten Gegend
kratzen. Noch heute existiert eine Lagerstätte, 16 Quadratkilometer
groß, vollgestapelt mit großen schwarzen Säcken voll der kontaminierten
Erde.
Es will mir einfach nicht in den Kopf. Wie geht es, dass aus so
unsichtbaren mini-mini Vorgängen so insanely überwältigende Kräfte
freigesetzt werden können? Und dann aber bleiben uns bei einer nuklearen
Katastrophe auch im 21. Jahrhundert nur einfache, unzureichende
Werkzeuge: Bleistifte, Stahlbürsten, Schaufeln, Autobatterien.
Die Filme über Godzilla und andere Kaiju5,
die ab den 1950er-Jahren in Japan entstehen, sind auch solche
unzureichenden Werkzeuge. Aber sie helfen beim Umgang mit dem
Unbegreiflichen. Wenn die gigantischen Monster durch Großstädte wüsten
und mit einzelnen Gesten ganze Straßenstriche zerstören, beschwören sie
die Bilder der Zerstörung herauf, die die US-amerikanischen
Atombombenangriffe in Nagasaki und Hiroshima verursacht haben. Wie diese
sind die Kaiju radioaktive Gewalten, denen die menschlichen
Identifikationsfiguren ausgeliefert sind. Aber immerhin verfügen sie
über greifbare Körper.
Heute, am 15. April 2023, werden alle Atomkraftwerke Deutschlands
abgeschaltet. Vorerst für immer. Dann Nachbetrieb. Es wird kein Strom
mehr produziert, die Brennstäbe klingen in Lagerbecken ab. Zehn Jahre,
fünfzehn Jahre. Rückbau dann, von innen nach außen, angefangen bei den
Brennstäben. Diese werden vor Ort im BELLA, kurz für
Brennelemente-Zwischenlager, für die nächsten 40 Jahre gelagert. Dann
gehts weiter ins Endlager. Es gibt noch kein Endlager. Es gibt noch kein
Endlager! Solange ich lebe und solange alle andern, die ich kenne,
leben, werden sie weiter strahlen und dann nochmal für Abermillionen
Jahre. Sie strahlen, wenn wir schlafen, strahlen auch in Zukunft noch –
dann, wenn alles gut geht, tief unter uns, in Glas eingegossen, in einem
stressgetesteten Mehrbarrierensystem. Wenn die technischen, geologischen
und geotechnischen Barrieren die ihnen übertragene Aufgabe erfüllen, und
wenn die Behältnisse nicht von zukünftigen Generationen geöffnet werden,
gelangt das radioaktive Material nie mehr zurück in die Biosphäre. Das
ist der Plan. Andererseits hat die schriftlich tradierte Geschichte der
Menschheit bis jetzt gerade mal eine Dauer von 5.000 Jahren. Und das ist
auch schon die ganze Zeitspanne, die ich mir irgendwie noch glaube
vorstellen zu können. Aber eigentlich auch die schon nicht.
Im Kino sehe ich Godzilla vs. Megalon6,
den dreizehnten Teil der Reihe über das prähistorische Reptil, das durch
radioaktive Strahlung aus endlosem Schlaf geweckt wurde. Zum Zeitpunkt
der Handlung führen Godzilla und die Menschheit eine friedliche
Koexistenz. Die Menschen haben aber auch im dreizehnten Teil noch immer
nichts aus der Vergangenheit gelernt: mit Atombombentests auf dem
Meeresboden bringen sie die Unterwasserzivilisation Seatopia in
Bedrängnis. Der Herrscher von Seatopia entsendet daraufhin Megalon,
einen riesigen Käfer, um ein Zeichen zu setzen und Tokyo zu zerstören.
Godzilla reagiert umgehend auf die Hilferufe der
Oberflächenbewohner*innen und macht sich auf den weiten Weg von der
Monsterinsel zum Festland.
Nicht nur für mich sind die zeitlichen Dimensionen menschlich gemachter
radioaktiver Strahlung undenkbar. In Deutschland haben
Wissenschaftler*innen, Atomkraftbefürworter*innen und
Atomkraftgegner*innen im Rahmen von Analysen des Arbeitskreises
Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd) festgelegt, dass die
Endlagerung hoch radioaktiver Abfälle für die Dauer von mindestens einer
Million Jahre sichergestellt werden müsse — für die nächsten 30.000
Generationen. In den USA sind es nur 10.000 Jahre. Beides unzureichende
Zeitrahmen. Auch wenn sie viel zu kurz sind, entziehen sie sich doch
trotzdem jeden Zugriffs aus der Gegenwart.
Auftritt der Atomsemiotiker*innen7.
Sie entwickeln Zeichen und Symbole, die die Bedrohung auch weit
entfernten Nachkommen der Menschheit verständlich machen sollen. Wie die
Behältnisse, in denen das radioaktive Material eingelagert ist, müssen
die Zeichen so zuverlässig sein, dass sie ihre Botschaft sicher durch
die Jahrtausende transportieren. Ich habe viel Spaß mit dem
Wikipedia-Eintrag über Atomsemiotik. Um ein Zeichensystem zu entwickeln,
das future bodies lesen können, müssen die Semiotiker*innen
nachvollziehen, wie diese leben, wer sie sind. Vielleicht leben sie ja
*HORROR!* in einer feministischen Gesellschaft, und können einfach
überhaupt nichts mehr, was von alten weißen Männern überliefert ist,
ernst nehmen? Ich stelle mir meine 30.000 Generationen entfernten future
buddies vor, wie sie die Zeichen interpretieren oder sogar verstehen
können. Sie vermuten einen Bluff, vielleicht weil ein großer Schatz
verborgen bleiben soll oder sie sind einfach nur sehr neugierig, nehmen
die Gefahr deshalb nicht ernst und öffnen die Schleuse.
Wie also alles unfassbar bleibt; Ich als Hülle, aber abgeschlossen
eigentlich gar kein bisschen. Im Raum schwebende Splitter berühren
andere im Raum schwebende Splitter. Jede Berührung nochmal unendliche
Beziehungen, zu mir und dir, zwischen uns und durch uns durch
irgendwohin.
Im Showdown bezwingt Godzilla den Riesenkäfer schließlich mit seinen
überlegenen Wrestlingmoves und einem wahnsinns Dropkick. „Bye bye,
Godzilla!“, rufen die jubelnden Menschen dem neuen Freund nach.
Bye bye, Godzilla, bis zum nächsten Mal.
(Ruine München, April 2023)
1 https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/kta-deutschland/laufzeiten/laufzeiten.html
Zugriff 08.03.2023 (Internationaler Feministischer Kampftag)
2 https://www.preussenelektra.de/de/unsere-kraftwerke/kraftwerkisar.html
Zugriff 08.03.2023 (Internationaler Feministischer Kampftag)
3 https://www.youtube.com/watch?v=f4x5sjs7Cuc
Zugriff am 06.04.2023
4 Ranga Yogeshwar in Fukushima (Yogeshwar, 2014)
5 Kaijū (怪獣, wörtlich: „seltsame Bestie, rätselhafte Bestie“) ist
ein japanischer Begriff, der sich auf fremdartige Kreaturen bezieht,
besonders Riesenmonster, wie sie in japanischen Fantasiefilmen,
-serien und Anime dargestellt werden.
6 im Original: ゴジラ対メガロ, Gojira tai Megaro (Tanaka & Fukuda,
1973)
7 https://de.wikipedia.org/wiki/Atomsemiotik
Zugriff 05.04.2023
EN
Surrounded
by fog. It’s early in the morning, a Sunday in November. Minus degrees.
I climb up a steep embankment, slipping again and again with my
sneakers, looking for extra grip with my hands in the dewy grass.
Arriving at the top, there’s still nothing else to see. I am sure I’ve
strayed from the path at some point. I continue a little further into
the silence.
All at once the fog clears and opposite me on the other bank of the
canal, lies the nuclear power plant, Isar 2, surreally close and huge.
With its pink, yellowish-tinged concrete it now looks a bit like a
nonsensically plain Neuschwanstein Castle. In front of it, a hundred
white swans sit in the cautiously moving water. The water reflects the
Bavarian sky in Bavarian sky colours – only a little darker for a sense
of depth and slight eeriness. Fluffy vapor rises evenly from the cooling
tower, moving a little higher and then gradually disintegrating off to
the side, into the landscape. Beautiful, I think. I’m freezing.
Today is April 15, 2023, and all of Germany’s still-active nuclear power
plants will go off the grid. Isar 2, Emsland and Neckarwestheim 2.1
The civilian use of nuclear energy thus comes to something of a local
end. The bridging technology has done its job carrying us up until this
point. “The Isar nuclear power plant says thank you!”2
Clearly, for us there is only forwards, only future.
Of course, KKI-2 is not saying thank you itself, but PreussenElektra is,
the operator of the power plant. When the Isar 2 nuclear power plant
speaks, it sounds like this:
ZTZTZTZSSSSEEEEEZZZZZZZZZZIIIIIISSSSSSSZZZZZZZSCCCCHHHHHHHBSSSSEEEZZZZZZZZZZZ
ZZZZZZZASSEEEEWIIIZZZZZZTSSCCHTTZTZTZTSSSSSIIIIIIIIIIIIIIIIIII
[..................]
It’s a modern language and at the same time ancient, like the world
itself. I interpret the statement from KKI like this: WE! HAVE A GROSS
CAPACITY OF ONE THOUSAND FOUR HUNDRED AND EIGHTY-FIVE MEGAWATTS AND A
NET ELECTRICAL CAPACITY OF ONE THOUSAND FOUR HUNDRED AND TEN MEGAWATTS.
WE! ARE THE MOST POWERFUL GERMAN REACTOR AND CURRENTLY THE TENTH MOST
POWERFUL REACTOR UNIT IN THE WORLD. IN 2022, WE! GENERATED THE FOUR
HUNDRED BILLIONTH KILOWATT HOUR. WORLD RECORD!! WE! GENERATE AND PERFORM
AND GENERATE AND PERFORM AND BRANCH THAT / MOVE THAT AND CONDUCT THAT /
BRING ELECTRICITY ACROSS THE EARTH AND UNDER THE EARTH / TOUCH MILLIONS
OF CABLES TO THREEPOINTFIVE MILLION HOUSEHOLDS / CONTINUOUSLY AND
SIMUALTENOUSLY AND ALWAYS. WE. YOUR LIGHT YOUR PHONE YOUR LIFE FOREVER.
Isar 2 is also a bit of a show-off and clearly very close to her mother,
PreussenElektra. Understandably so. All things make up each other.
In the newspaper and in video interviews, I’m learning about the men who
work in the power plant. They are in front of the turbines, and in the
control rooms, and in the offices, and so they speak from the belly of
the power plant about feelings that, in turn, come from their own
bellies. Feeling the Power. Considering the shutdown of one of the best
and, in my completely inadequate opinion, one of the most beautiful
nuclear power plants in the world (100 Swans), the feelings the men have
about it are rather uncomfortable. “It’s such a pity because we’ve
actually been generating clean power for 32 years, very cheaply and
reliably, so we don’t quite understand why we’re being shut down now.”3
We are being shut down. I think it’s a bit of a shame now, too, and
carefully I put my arm around the power plant. It thanks me again, now
shyly.
I remember my own uneasy feelings whenever I passed Isar 2 by train,
from Passau to Munich. A vague uneasiness, plus a bit of excited
dizziness coming from this tremendous power lying hidden there. I
imagine all of our tummies passing each other, sometimes meeting,
chuckling, and lightly vibrating in conversation.
As we climb over a rickety willow fence to get closer to the power plant
for the next photo, I brace myself for dog barking, helicopters and
upset security personnel. My body goes into escape mode. But nothing
happens. The cooling tower steams and as it’s winter, no birds are
singing. We walk to the memorial stone under a small maple tree. The
reactor of the Niederaichbach nuclear power plant used to be here in
operation from 1973-74. Under the now 30cm thick humus layer, the old
concrete rubble is still buried there. I imagine everything in cross
section – the nuclear ruin, then humus layer, grass over it, then me.
Just absent or already long gone: “The happy cattle of KKI”, which,
according to a faded newspaper article, are or were bred here. In front
of the nuclear power plant, cows, large and small, with curved horns,
smile into the camera. Post-nuclear power plant organic living. The
future of dismantling. Isar 1 and 2 will also become meadows. The sun
comes out, I open my jacket.
In the evening, in bed, I watch pictures of Chernobyl in 1986. A
helicopter falling from the sky over the burning hole in the reactor, as
if for no reason. People in gyms, others in protective suits, measuring
instruments, dead animals, disturbed camera images. I see the pictures
from 2011, how Fukujima was flooded, how parts of the concrete shell of
the reactors broke and were carried away by the water.4
I look at images of the abandoned control center at the power plant.
After the emergency generators failed, the employees removed the
batteries from their cars to keep the computers running for a while
longer. Calculations hastily written down in pencil cover the cases of
the machines that had finally become useless. I see footage of people
using steel brushes and grinders to scrape the top contaminated layer
from every street and road, wall and house in the area. Even today, a
storage site exists, 16 square kilometers in size, piled high with large
black bags full of the contaminated soil.
I just can’t get my head around it. How is it possible that such
insanely overwhelming forces can be unleashed from such invisible
teeny-tiny processes? And then, in the event of a nuclear catastrophe,
even in the 21st century, we are left with simple, inadequate tools:
pencils, steel brushes, shovels, car batteries.
The films about Godzilla and other kaiju5
made in Japan from the 1950s onwards, are also inadequate tools. But
they help in dealing with the incomprehensible. When the gigantic
monsters rampage through major cities, destroying entire streets with
single strokes, they conjure up the images of destruction caused by the
U.S. atomic bombings of Nagasaki and Hiroshima. The Kaiju are also
radioactive forces of which the human characters are at the mercy. At
least they have tangible bodies.
Today, on April 15, 2023, all of Germany’s nuclear power plants will be
shut down. For the time being, forever. Then post-commissioning. No more
electricity will be produced, the fuel rods will decay in storage pools.
Ten years, fifteen years. Then dismantling, from the inside out,
starting with the fuel rods. For the first 40 years they are stored on
site in BELLA, short for intermediate fuel element storage. Then it goes
on to the final repository. There is no final repository yet. There is
no final repository yet! As long as I live and as long as everyone I
know lives, the fuel rods will continue to radiate, for millions and
millions of years. They radiate when we sleep, they will continue to
radiate in the future, then, if all goes well, they’ll lie deep below
us, encased in glass, in a stress-tested multi-barrier system. If the
engineered, geological, and geoengineered barriers do their job, and if
the containers are not opened by future generations, the radioactive
material will never get back to the biosphere. That is the plan. On the
other hand, the written history of humankind up until now has a duration
of just 5,000 years. And that is already the whole time span, which I
think is still somehow fathomable. But actually not even.
In the cinema I see Godzilla vs. Megalon6,
the thirteenth film of the series about the prehistoric reptile, who was
woken out of an endless sleep by radiation. At the time of the plot,
Godzilla and humanity coexist peacefully. However, in the thirteenth
film, humans still haven’t learnt anything from the past: through atomic
bomb tests on the seabed, they disrupt the underwater civilization
Seatopia. The ruler of Seatopia then sends Megalon, a giant beetle, to
retaliate and destroy Tokyo. Godzilla immediately responds to the
surface dwellers’ cries for help and sets off on the long journey from
the monster island to the mainland.
I’m not the only one who thinks the temporal dimensions of man-made
radiation are unthinkable. In Germany, scientists, nuclear power
advocates and opponents of nuclear power have determined through the
framework of analyses of the Arbeitskreis Auswahlverfahren
Endlagerstandorte (AkEnd) that the final storage of highly radioactive
waste must be secured for a period of at least one million years - for
the next 30,000 generations. In the U.S., it is only 10,000 years. Both
are inadequate time frames. Even if they are much too short, they still
elude any relation to the present.
Enter the atomic semioticians7.
They develop signs and symbols in an attempt to make the threat
comprehensible, even to the most distant descendants of humankind. Like
the containers that store the radioactive material, the signs must be
reliable enough to carry their message safely through the millennia. I’m
having a lot of fun with the Wikipedia entry on atomic semiotics. To
develop a sign system that future bodies can read, semioticians need to
understand how they live and who they are. Maybe they *HORROR!* live in
a feminist society, and just can’t take anything handed down from old
white men seriously? I imagine my 30,000 generations removed future
buddies interpreting or trying to understand the signs. They suspect a
bluff – a treasure might be hidden or they are just very curious, don’t
take the warning seriously and open the floodgates.
So everything remains incomprehensible; me as a shell, but actually not
complete at all. Fragments floating in space touch other fragments
floating in space. Every touch again has infinite relations, to you and
me, between us and through us somewhere.
In the showdown, Godzilla, with his superior wrestling moves and insane
dropkick, finally defeats the giant beetle. “Bye bye, Godzilla!” the
cheering crowd shouts, waving after their new friend.
Bye bye, Godzilla, until next time.
(Ruine München, April 2023)
1 https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/kta-deutschland/laufzeiten/laufzeiten.html
Accessed 08.03.2023 (International Day of Feminist Struggle)
2 https://www.preussenelektra.de/de/unsere-kraftwerke/kraftwerkisar.html
Accessed 08.03.2023 (International Day of Feminist Struggle)
3 https://www.youtube.com/watch?v=f4x5sjs7Cuc
Accessed 06.04.2023
4 Ranga Yogeshwar in Fukushima (Yogeshwar, 2014)
5 Kaijū (怪獣, ‘strange beast or enigmatic beast’) is a Japanese term
referring to strange creatures, especially giant monsters, as depicted
in Japanese fantasy films, series, and anime.
6 In original: ゴジラ対メガロ, Gojira tai Megaro (Tanaka & Fukuda, 1973)
7 https://de.wikipedia.org/wiki/Atomsemiotik
Accessed 05.04.2023